Ex-Schalke-Spieler und -Trainer Gerhard Kleppinger erinnert sich an Olympia
Aktuell finden die Olympischen Spiele 2024 in Paris statt. Im Fußball sind die Frauen gerade mit 0:1 n. V. im Halbfinale an den USA gescheitert, spielen übermorgen gegen Spanien um Bronze. Bronze gewann auch ein Spieler bei Olympia, der sehr eng mit dem FC Schalke 04 verknüpft ist, war er dort doch als Spieler und als Trainer tätig. Allerdings gelang ihm das bei den Spielen in Seoul 1988. Dennoch erinnert sich Gerhard Kleppinger gut und gerne an diesen Erfolg, wie er der WAZ erzählt.
Während heute die Regelung für eine Teilnahme bei Olympia im Fußball der Männer lautet, dass der Spieler altersmäßig für eine U23 einsatzberechtigt sein muss und der entsprechende Kader um maximal drei ältere Spieler – dann aber ohne Einschränkungen – erweitert werden darf, sah das 1988 noch anders aus.
Damals durfte bei den Männern jeder Spieler bei Olympia teilnehmen, der noch nie bei einer Weltmeisterschaft gespielt hatte. Das galt für Gerhard Kleppinger, damals gerade wegen akuter Geldnot des Clubs von Schalke 04 zu Borussia Dortmund gewechselt, ebenso wie für viele seiner Teamkollegen, die später noch höhere Weihen im Fußball erreichen sollten, wie Jürgen Klinsmann, Frank Mill oder Karl-Heinz Riedle. Auch der damals ebenfalls schon Ex-Schalker seiende Wolfram Wuttke war Teil des Kaders von Trainer Hannes Löhr, der sich 1988 mit der DFB-Auswahl für Seoul qualifizierte. Das gelang zwar nur, weil Gruppensieger Dänemark einen nicht spielberechtigten Spieler eingesetzt hatte, doch führte der Weg der Mannschaft der Bundesrepublik dann bis zur Bronzemedaille.
In der Gruppenphase bezwang man China mit 3:0 und Tunesien mit 4:1, ehe man Schweden mit 1:2 unterlag. Als Gruppenzweiter ging es ins Viertelfinale, wo man Sambia beim glatten 4:0-Sieg keine Chance ließ. Im Halbfinale scheiterte man an der Auswahl Brasiliens erst im Elfmeterschießen, weil gleich drei deutsche Schützen vergaben: Olaf Janßen, Jürgen Klinsmann und Wolfram Wuttke.
Kleppinger trifft im Elfmeterschießen gegen Brasilien
Gerhard Kleppinger hatte seinen Elfmeter zwar wie auch Holger Fach verwandelt. Das reichte aber nur fürs Spiel um Platz 3, in dem Italien wiederum mit 3:0 klar besiegt wurde. Im gesamten Turnier erzielte Kleppinger, der von 1984 bis 1987 für den FC Schalke gespielt hatte, noch ein Tor aus dem Spiel heraus und kehrte schließlich als Bronzemedaillen-Gewinner nach Deutschland zurück.
Eine mögliche Rückkehr zu Schalke bereits 1988 scheiterte quasi am Veto des Olympiatrainers Hannes Löhr. Da Schalke damals ebenfalls nur Zweitligist war, hätte dies Kleppingers Chancen auf eine Nominierung vernichtet, weshalb er sich zu einem Wechsel zu Bundesligist Bayer Uerdingen entschied. Damals fanden die Olympischen Spiele wegen des Klimas in Südkorea so spät im Jahr statt, dass sie von Mitte September bis Anfang Oktober ausgetragen wurden.
Nachdem Kleppinger, der betont, dass man erst nach dem Gewinn des Spiels um Platz 3 ins Partyleben bei Olympia eingetaucht sei, seine aktive Karriere beendet hatte, kehrte er doch noch einmal zu Schalke 04 zurück. Von 2002 bis 2005 trainierte er die II. Mannschaft des FC Schalke 04. Noch heute, betont der frühere Verteidiger gegenüber der WAZ, sei er „Schalker“.