Für Problemzone Abwehr will Schalke 04 keinen Spieler mehr holen

Die Testspiele haben es gezeigt, wenn auch gegen höherklassige Gegner, gegen die Gegentore natürlich zu erwarten waren. Die Abwehr von Schalke 04 ist nicht sattelfest. Jeder der dort eingesetzten Spieler offenbarte Schwächen, meist sogar altbekannte. Dennoch will der Club sich in der Defensive nicht mehr personell verstärken.
Grö0ter Problemfall wird wohl Marcin Kaminski werden. Seine Geschwindigkeitsdefizite waren schonin der letzten Saison nicht zu übersehen und jünger wird der Pole auch nicht. All seine Erfahrung und durchaus auch gutes Spielverständnis nützt ihm wenig, wenn er in Laufduellen stets den Kürzeren zieht. Dass er zudem nicht mehr wie noch in der Vorsaison Teil des Mannschaftsrats ist, könnte zusätzlich an seinem Selbstvertrauen nagen. Auch ohne nennenswerten Speed kann man noch herausragend verteidigen – doch ob Kaminski diese Klasse besitzt, darf wohl völlig zu Recht angezweifelt werden. Gilt wohl eher deshalb als „Chef“ der Abwehr, weil seine Nebenleute vom Typ her noch weniger als Führungspersönlichkeiten geeignet sind.
Derry John Murkin, obwohl zuletzt vom Bundesligisten VfL Wolfsburg umworben, fiel in den Testspielen auch mit der einen oder anderen Schwäche auf bzw. ab. Er wird genug zu tun haben, seine eigene Leistung zu stabilisieren in einer Abwehr, die trotz seiner unbestrittenen Fähigkeiten in der letzten Saison sage und schreibe 60 Gegentore kassierte – nur vier Teams waren noch schlechter.

Alle arrivierten Abwehrspieler von Schalke 04 nicht ohne Schwächen
Tomas Kalas wird wie Murkin als qualitativ durchaus zufriedenstellend eingestuft. Doch wie Murkin – und weiter vorne auch Paul Seguin – ist Kalas eher ein ruhiger Vertreter seiner Zunft. Keiner jedenfalls, der verbal vorangeht. Wenn alle ihren Job in der Defensive richtig machen, braucht es vielleicht gar keinen Anführer. Doch genau das war in den Testspielen, wenn auch gegen internationale Hochkaräter nicht der Fall.
Weshalb es erstaunt, dass die Bild-Zeitung berichtet, nach den beiden Defensivtalenten Felipe Sanchez und Martin Wasinski suche der FC Schalke 04 nach keiner weiteren Verstärkung für die Abwehr. Sanchez und Wasinski sind beide sehr jung, beide zum ersten Mal im Ausland, in einer anderen Kultur und werden neben der fußballerischen auch menschliche Eingewöhnungszeit benötigen. Dass einer der beiden in naher Zukunft zum Abwehrchef aufsteigt, ist äußerst unwahrscheinlich.
Somit quasi mit der Defensive des Vorjahrs in die neue Saison zu gehen, darf durchaus als riskante Entscheidung der Kaderplaner des FC Schalke 04 angesehen werden.