Presseschau zum Pokalaus bei Drittligist 1860 München: „Vercoacht“
Die Vorzeichen hätten besser kaum sein können. Schalke hatte viermal in Folge gewonnen, Gegner 1860 spielt nicht nur eine Klasse tiefer, sondern dort auch noch zuletzt siebenmal in Folge ohne Sieg. Offenbar nahm Grammozis den Gegner dann doch zu leicht, ließ vor allem Terodde draußen und wurde mit dem Ausscheiden bestraft. Das sagt die Presse zu der Pleite.
In München jubelt die Presse naturgemäß über den Heimsieg der Löwen. Von einer „Gänsehaut-Nacht“ spricht gleich der Münchner Merkur, der allerdings auch einen Schalker als Verantwortlichen für den Sieg von 1860 benennt. Trainer Dimitrios Grammozis habe diesen erst möglich gemacht, indem er seine drei besten Spieler Latza, Ouwejans und eben Terodde zunächst auf die Bank rotierte. Zudem stellt man dort die Frage, warum er Rechtsaußen Churlinov als Linksverteidiger aufstellte, der sich prompt völlig überfordert mit dieser ungewohnten Rolle zeigte.
Der Spiegel kann es nicht sein lassen und erwähnt die „Wampe von Giesing“, wie Sascha Mölders Beiname lautet, die Schalke „überrollt“ habe. Ausgerechnet jener Mölders, der schon lange nicht mehr austrainiert auf den Plätzen der 3. Liga agiert, bereitete den Siegtreffer vor. Zudem hätten die Gäste sich vom frühen Pressing von 1860 überraschen lassen. Außerdem benennt der Spiegel die „offensichtliche Schwäche im Aufbauspiel“, die zu eher defensiver Herangehensweise zwinge. Bei gegnerischem Druck bekam Schalke „kaum einen kontrollierten Spielzug zustande“.
Presse: „Verdienter Sieg von 1860“
Der Kicker fand hingegen Schalke „keineswegs enttäuschend“. Auch in Unterzahl habe man sich „leidenschaftlich“ gewehrt. Insgesamt habe man einen „packenden und rasanten Pokalfight“ gesehen, in welchem die Schalker zu Beginn hinten reichlich unsortiert gewesen seien. Die Führung von 1860 zur Pause sei dann auch verdient gewesen. Aufgrund der mangelnden Schalke Chancenverwertung in der zweiten Halbzeit habe es dann für den Löwen-Sieg gereicht, obwohl diese etliche Kontergelegenheiten ganz schlecht ausspielten.
Die heimische WAZ spricht von einer „Blamage“, in der Grammozis sich „verpokert“ habe. Diesen kritisiert die Zeitung deutlich: „Das war unnötig“, bezugnehmend auf die Rotation, in der man seine besten Spieler schonen wollte.
Und auch die Schwesterzeitschrift Reviersport urteilt eindeutig: „Vercoacht“. Denn Grammozis „sendete von Beginn an das falsche Signal an die Mannschaft, an die Fans“. Da Schalke nicht international spiele, sei die Belastung durch wenige DFB-Pokalspiele wohl kaum zu hoch, um auch diese mit der besten Elf zu bestreiten. Schließlich gehe es gerade für das klamme Schalke auch um viel Geld. Durch die späteren Wechsel habe er zwar seine Fehler eingestanden, zu spät aber, um das Weiterkommen noch zu ermöglichen.