Nicht wenige Schalke-Fans werden sich fragend angucken. Und die, die sich noch an William erinnern, werden genauso überrascht schauen. Doch der Brasilianer, mittlerweile 29 Jahre alt, hat es in den Kader der brasilianischen Nationalmannschaft geschafft. Zum Einsatz kam der Rechtsverteidiger aber nicht.
William de Asevedo Furtado kam im Januar 2021 auf Leihbasis vom VfL Wolfsburg zum FC Schalke 04. Er sollte den Königsblauen im Abstiegskampf helfen. Doch, wie man heute weiß, vergebens.
Dabei hatte alles so hoffnungsvoll begonnen. „Ich habe mich sofort willkommen gefühlt“, erzählte er zwei Wochen nach seiner Ankunft in einem vereinseigenen Interview. „Alle sind sehr hilfsbereit und nehmen sich Zeit für mich“, frohlockte der Brasilianer, der 2016 bei den Olympischen Spielen mit der Seleção Gold gewann.
Für die Wolfsburger absolvierte William wettbewerbsübergreifend 83 Partien, in denen er fünf Treffer erzielte und sieben weitere vorbereitete. Auf Schalke lief es dagegen gar nicht für den Südamerikaner. Obwohl er behauptete, „dass die Mannschaft Qualität hat“, erwies sich seine Verpflichtung als Fehlschlag. Auch seine Prophezeiung, „dass wir in den kommenden Wochen Punkte sammeln werden“, erfüllte sich nicht.
Nach 20 Minuten vom Platz
Für Königsblau absolvierte William acht Partien in der Bundesliga sowie eine im DFB-Pokal. Drei Punkte sprangen dabei heraus. Nach der 0:3-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach schwänzte er laut Sport Bild die anschließende Teambesprechung. In der Partie stand er lediglich 20 Minuten auf dem Platz. Sein Gegenspieler Marcus Thuram (27) hatte ihn einige Male überlaufen. Der damalige Chef-Trainer Dimitrios Grammozis (46) erlöste den Außenverteidiger und brachte für ihn Bastian Oczipka (35).
Nach dem Gladbach-Debakel stand William keine Minute mehr für S04 auf dem Platz. Zunächst saß er auf der Bank, dann riss auch noch das Kreuzband. Da auch Wolfsburg keine Verwendung mehr für den Brasilianer hatte, kehrte dieser in seine Heimat zurück. Nach einem halben Jahr ohne Verein heuerte er im Januar 2023 bei Cruzeiro Belo Horizonte an.
In Brasilien fand der Schalke-Flop zu alter Stärke zurück. Beim aktuellen Tabellenfünften zählt er zu den Stammkräften und kommt seit seiner Heimkehr auf 83 Einsätze sowie 20 Torbeteiligungen. Seine starken Leistungen belohnte Nationaltrainer Dorival Júnior (62) jetzt mit der Berufung in die Nationalelf. Das hätte auf Schalke wohl niemand mehr für möglich gehalten.