Bericht: Schalke lehnte Millionen-Hilfe von Clemens Tönnies ab
Von 1994 bis 2020 war Clemens Tönnies Mitglied im Aufsichtsrat des FC Schalke 04, von 2001 bis 2020 sogar dessen Vorsitzender. Dennoch besitzt der 67 Jahre alte Unternehmer bei Teilen des königsblauen Anhangs, insbesondere bei den einflussreichen Ultras, kein allzu gutes Standing. Wohl auch deshalb haben die Schalker Verantwortlichen im Frühjahr 2022 auf millionenschwere Hilfe von Tönnies verzichtet.
Als nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine die Trennung von Gazprom als Hauptsponsor unausweichlich wurde, soll Tönnies nach Informationen der „Sport Bild“ Schalke angeboten haben, einzuspringen und mit einer seiner Firmen die gleiche Summe zu bezahlen wie zuvor der russische Energiekonzern – zum damaligen Zeitpunkt in der 2. Bundesliga immerhin acht Millionen Euro pro Saison, die sich mit dem Wiederaufstieg wenige Wochen später auf 15 Millionen Euro erhöht hätten. Zugleich soll Tönnies die Möglichkeit offeriert haben, sofort wieder auszusteigen, wenn sich ein neuer Sponsor findet.
Vereinbarung mit Veltins leistungsabhängig
Die Schalker Verantwortlichen allerdings lehnten die Offerte ab und vereinbarten stattdessen für die Bundesliga-Saison 2022/23 eine Kooperation mit „Meinauto.de“ – für lediglich sieben Millionen Euro pro Jahr und inklusive einer Kündigungsoption, von der das Online-Portal im Frühjahr dieses Jahres Gebrauch machte. Darauf offenkundig nicht vorbereitet, begann für die S04-Bosse die Sponsorensuche erneut und mündete erst spät in eine Vereinbarung mit Veltins. Die Brauerei, die bereits als Namensgeber des Stadions fungiert, soll indes nur bis zu drei Millionen Euro bezahlen und das auch nur im Aufstiegsfall, da größere Teile der Leistungen an sportlichen Erfolg geknüpft sind.
Dass des für die Deals verantwortlichen Vorstand Bernd Schröder, der mittlerweile nicht mehr im Amt ist, auf Schalke in diesem Zusammenhang nicht die beste Arbeit bescheinigt wird, ist schon alleine aufgrund der nackten Zahlen nachvollziehbar. Aufgrund der nach wie vor vorhandenen Strahlkraft des FC Schalke besteht indes mittelfristig die Chance auf eine deutliche Steigerung der Erlöse, sollte sich zeitnah der erhoffte Erfolg wieder einstellen.