Was kann Schalke aus dem erneuten 0:0 für Lehren ziehen?

Das vierte 0:0 im vierten Spiel in Serie ist für Schalke mehr als nur ein kurioser Rekord. In wegweisender Art lässt die glücklose Konstanz Vermutungen anstellen und verleitet zu Interpretationen. Doch wie ist diese Phase tatsächlich zu werten?

Nach dem Wiederaufstieg war vielen bewusst, dass es für Schalke diese Saison vor allem um den Klassenerhalt gehen wird. Dieses Bild wurde von der durchzogenen Leistung in der Hinrunde nur gestärkt und man befindet sich nicht unbedingt überraschend am Ende des Feldes.

Die letzten Resultate haben eine Trendwende nicht in Aussicht gestellt, obwohl der Rekord durchaus positiven Einschätzungen Nährboden bereiten kann. Schließlich waren unter den letzten 4 Spielen der Tabellendritte Union Berlin sowie mit Borussia M’Gladbach und Wolfsburg zwei Aspiranten für das internationale Geschäft.

Einordnung der vergangenen Resultate

Der 0:0 Rekord spiegelt in einer ungetrübten Klarheit das Hauptproblem des Vereins wider. Diese sind nicht die 41 kassierten Treffer, unglückliche Platzverweise oder Unruhen neben dem Platz. Das Problem lässt sich aus fußballtechnischer Sicht auf ein Kernproblem zurückführen: Torerfolge!

Mit den lediglich 14 erzielten Tore steht man deutlich hinter den Tabellennachbarn Hertha BSC (25 Tore) und VfL Bochum (24 Tore). Mit so wenig Torerfolgen ist es praktisch unmöglich, einen höheren Platz in der Tabelle zu belegen. Somit ist die rote Laterne nur die logische Konsequenz aus diesem Missstand.

Die vergangen vier Unentschieden zeigen jedoch auch Stärken von den Königsblauen. Denn gegen klar bessere Teams die Weste jeweils weiß zu halten, ist eine nicht zu unterschätzende Leistung. Zudem liegt man mit vier geholten Punkten aus diesen Partien nicht weit hinter einem realistischen Anspruch.

0:0 – Ein Resultat mit Stoff für Diskussionen

Null zu null ist nicht nur für die Akteure auf dem Spielfeld ein im Normalfall unbefriedigendes Resultat, da es die Leistung meist nur ungenügend widerspiegelt. Auch für die Fans auf den Rängen befeuern die meisten torlosen Partien nur selten Euphorie und Lust auf mehr.

Selbst einige Trainer enervieren sich immer wieder ab diesem Resultat. So hat selbst der frühere Cheftrainer auf Schalke Felix Magath bereits 2016 in einem Interview gefordert, dass beide Teams bei einem 0:0 punktlos ausgehen sollen. Dem heute 70-Jährigen schwebte damals “erfrischender Offensivfußball” vor, “statt gepflegte Liga-Langeweile”. Diese Forderung hat sich bis heute nicht umgesetzt – zum Glück für Schalke.

Das torlose Resultat ist weiterhin durchaus keine Seltenheit auf den Rückblicken des Spieltags. Laut einer Studie endeten 8 % aller Partien in den 5 europäischen Top-Ligen der letzten drei Jahre in einem 0:0, also jedes 12. Spiel. Außerdem ist dieses Resultat so alt wie der Sport selber. Im Jahr 1872 trafen zum ersten Mal 2 Fußball-Nationalmannschaften aufeinander. Bei diesem Freundschaftsspiel zwischen Schottland und England endete die Partie ebenfalls null zu null – und das, obwohl insgesamt 13 Stürmer gleichzeitig auf dem Platz standen!

Klare Richtungsvorgabe für den Rest der Saison

Die vergangenen Resultate können mit positiver Interpretation durchaus für ein letztes Aufbäumen zur rechten Zeit genutzt werden. Wichtig sind dabei die beiden kommenden Partien gegen VfB Stuttgart und den VfL Bochum, welche bisher auch nicht überzeugen konnten. Die Richtung auf dem Platz sollte – wie von Magath damals gefordert –  nach vorne sein, sodass die Bewegung in der Tabelle nach oben folgen kann.

Über den Verbleib von Schalke in der Bundesliga sind die Geister nicht nur bei den Fans geschieden. Wettanbieter und Fußballexperten gleichermaßen können nur schwer Prognosen wagen und dabei sind gerade sie normalerweise verlässliche Quellen für diese Szenarien, was nochmal auf die Brisanz des Schlussteils der Saison hinweist. Für Spannung ist auf jeden Fall gesorgt!