Ein Flop? Schalke-Boss mit klaren Worten zur Genossenschaft

Der FC Schalke verteidigt seine umstrittene Fördergenossenschaft trotz enttäuschender Einnahmen. Vorstandschef Matthias Tillmann spricht von einem wichtigen Projekt mit langfristiger Wirkung.
Schalkes Vorstandschef Matthias Tillmann hat sich gegen die teils scharfe Kritik an der vereinseigenen Fördergenossenschaft gewehrt. Trotz deutlich verfehlter Erwartungen hält er das Projekt weiterhin für wichtig – und sieht darin langfristig Potenzial für den Traditionsklub.
„Unsere Erwartungen waren schon ambitionierter“, räumte Tillmann bei der Generalversammlung in der Veltins-Arena ein. Ursprünglich hatte Schalke gehofft, durch den Verkauf von Genossenschaftsanteilen mehr als 50 Millionen Euro einzunehmen. Tatsächlich kamen bislang jedoch nur rund acht Millionen Euro zusammen. Etwa 8170 Mitglieder und Unternehmen beteiligten sich bis Ende September an der Initiative.
Zum Vergleich: Der FC St. Pauli hatte mit einem ähnlichen Modell über 29 Millionen Euro eingenommen – mehr als das Dreifache der Schalker Summe. Dennoch betont Tillmann: „Ich bin super dankbar für die über 8000 Leute, für über acht Millionen Euro. Es ist aus meiner Sicht kein Flop, wie es teilweise geschrieben wurde.“
Kein Sylla-Verkauf: Genossenschaft verschafft Schalke finanzielle Luft
Ein Grund für den mäßigen Start könnte laut Tillmann der unglückliche Zeitpunkt gewesen sein. Der Beginn im Januar 2025 fiel in eine sportlich schwierige Phase. „Es hängt viel von der Stimmung ab“, sagte der 41-Jährige. „Aber, dass sich die Stimmung in fünf Monaten derart dreht, hätte auch niemand gedacht.“ Rückblickend sei es womöglich besser gewesen, mit dem Start zu warten – „aber wer weiß das schon“.
Auch wenn bisher kein Geld direkt an den Verein geflossen ist, habe die Genossenschaft dem Klub bereits geholfen. So musste Schalke im Sommer „keine wirtschaftlich unattraktiven Angebote annehmen“. Konkret nennt Tillmann den Fall von Moussa Sylla, der nicht unter Wert verkauft werden musste.
Die Vereinsführung wolle nun Lehren aus dem bisherigen Verlauf ziehen. „Wir sind dabei, uns Vertrauen zurückzuerarbeiten, darauf müssen wir aufbauen“, erklärte Tillmann. Für die Zukunft sei geplant, die Kommunikation rund um die Genossenschaft transparenter zu gestalten – etwa durch die Definition eines konkreten Verwendungszwecks oder einer klaren Zielmarke. „So könnten wir das Ganze sichtbarer machen, damit die Genossen sehen, wo wir stehen und wo wir hinwollen.“