Huub Stevens im Fragebogen: „Habe Rudi Assauer bewundert“

Der „Knurrer von Kerkade“ ist nicht nur Jahrhunderttrainer des FC Schalke 04, holte mit dem UEFA-Pokal 1997 dessen größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Huub Stevens war zuvor auch als Fußballprofi ebenfalls Titelsammler und Nationalspieler der Niederlande. Vor allem aber ist der heute 71-Jährige ein lebenserfahrener Charaktertyp, der im Fragebogen der FAZ in prägnanten Antworten Auskunft über seine Gedankenwelt nicht nur, aber vor allem zum Fußball gibt.
Dass Stevens selbst auf höchstem Niveau kickte, wird sofort klar, als er die besten Gegenspieler nennt, gegen die er im Laufe seiner Karriere antrat: Die beiden Weltstars Johan Cruyff und Diego Maradona nennt der 1953 in Sittard geborene frühere Innenverteidiger da.
Bei der Frage nach dem unterschätztesten Spieler, mit dem er zu tun hatte, greift er jedoch schon in die Kiste mit seinen Erinnerungen an den FC Schalke 04. Das sei Jiri Nemec, der zwischen 1993 und 2002 auf Schalke aktiv war und mit dem Stevens 1997 den UEFA-Pokal gewann.
Bewundert habe Huub Stevens jenen Trainer, der ihn in der Jugend formte: Kees Rijvers, der dann auch gleichzeitig sein Lieblingstrainer von allen ist, unter denen er spielte. Bewundert habe er aber auch Schalkes Manager Rudi Assauer, der ihn 1996 nach den Duellen mit Roda Kerkrade nach Gelsenkirchen geholt hatte, als ein Nachfolger für Jörg Berger gesucht wurde.

Huub Stevens hebt Jiri Nemec lobend heraus
Größter Held der Geschichte ist für Stevens sein Vater. Der Bergmann war schon im Alter von 49 Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen, hatte fünf Kinder hinterlassen. Diese musste Stevens Mutter alleine aufziehen, weshalb auch sie Heldenstatus für Stevens besitzt.
Größter Irrtum über das Leben als Fußballprofi sei, dass dieses ein leichtes sei. Vielmehr dürfe man nie nachlassen, auch wenn man bestimmte Ziele erreicht hat, müsse die Aufgaben in diesem Beruf sehr ernst nehmen.
Am modernen Fußball gefällt dem insgesamt in vier Phasen als Trainer bzw. Interimstrainer beim FC Schalke 04 tätig gewesenen Huub Stevens vor allem die Geschwindigkeit. Zu seiner Zeit gebe es da einen gewaltigen Unterschied in Sachen Athletik und auch Technik. Weil der Fußball aber so schnell geworden sei, der Terminkalender zudem immer dichter, würde er sich noch mehr Möglichkeiten für Auswechslungen wünschen.
Weniger angetan ist er hingegen davon, dass sich immer weniger Freundschaften im Fußball entwickelten. Das Miteinander sei professioneller geworden, auch weil Spieler tendenziell häufiger die Clubs wechselten.
Ganz besonders auf den Punkt gebracht ist schließlich Stevens‘ Antwort auf die Frage, was der Sinn des Fußballspiels sei: „Gewinnen“.