Interviews

Ex-Trainer Kramer: „Zu viel Populismus, zu wenig Kompetenz auf Schalke“

Frank Kramer
Foto: IMAGO

Hart teilt der frühere Schalke-Trainer Frank Kramer in einem Interview mit dem Kicker gegen seinen Ex-Club aus. Die Liste der Kritikpunkte ist genauso lang wie sie inhaltlich schwerwiegend sind. Was dort zu lesen ist, dürfte keinem Anhänger des FC Schalke 04 Zuversicht geben, dass auf Schalke wirkungsvoll an einer besseren Zukunft gearbeitet wird.


Zunächst einmal kritisiert Kramer die mangelnde Kontinuität auf dem Trainerposten. Fraglich sei, warum immer wieder Trainer ausgewählt würden, die man für die richtigen hält, die dann bereits nach kurzer Zeit wieder ausgetauscht würden.

Besonders augenfällig ist in ihrer Härte diese Aussage des Ex-Trainers: „Im Tagesgeschäft sowie in der mittel- und langfristigen Strategie mangelt es an Kompetenz.“ Nicht nur die Trainer würden häufig getauscht, auch die Sportdirektoren. Und Spieler an den Pranger zu stellen werfe auch die Frage danach auf, wer diese denn verpflichtet hat.

Den neuen Sportdirektor André Hechelmann nimmt er allerdings ausdrücklich von dieser Kritik aus. In seinem Fall könne Kramer beurteilen, wie dieser arbeite. Als Novize benötige er aber auch Unterstützung und Rückhalt. Ob das gegeben sei, könne Kramer nicht beantworten.

Frank Kramer
Foto: Getty Images

Kramer teilt gegen Knäbel aus: „Populistisch“

Zugleich verweist er darauf, dass viele in Deutschland gerne den SC Freiburg mit seiner Nibelungentreue zu den sportlich Verantwortlichen als positives Beispiel nennen würden – nur selbst danach agieren würden die wenigsten, was hier natürlich auch wieder auf Schalke 04 gemünzt sein soll.

Bei der jüngsten Entlassung von Thomas Reis fragt sich Kramer, wie es überhaupt zu diesem Bruch zwischen Trainer und Mannschaft habe kommen können. Auch hier sieht er mangelnde Unterstützung, namentlich durch Peter Knäbel, der es versäumt habe, mit dem Trainer eine Einheit zu bilden und Geschlossenheit zu zeigen.

Die harsche Kritik Knäbels an der Leistung in Paderborn bezeichnet Kramer als „populistisch“. Entweder habe Knäbel eben die falschen Spieler ausgesucht oder es versäumt, ein leistungsförderndes Umfeld herzustellen. Wie allgemein nach Kramers Geschmack zu viel Populismus auf Schalke im Spiel sei. Tatsächlich sei man meilenweit von den Top Sechs der Bundesliga entfernt, erhöhe mit solchen Zielen aber unnötig den Druck.

Zu seinem eigenen Wirken auf Schalke äußert sich Kramer dann aber auch recht kritisch: „Wir haben Dinge falsch eingeschätzt, eventuell auch die Qualität der Spieler für unsere Spielidee.“ Problematisch sei aber, dass alle Trainer auf Schalke zu wenig Zeit erhielten. „Die Führung als höchste Instanz im Verein bleibt, die Leute im Tagesgeschäft, Trainer und Spieler, werden ausgetauscht.“

All dies stammt aus dem wahrlich inhaltsreichen Interview beim Kicker.

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