Erste komplette Saison bei S04: Trainer Karel Geraerts auf Bewährung

Schon seine Verpflichtung im Oktober 2023 hatte viele Beobachter verwundert. Zwar hatte Karel Geraerts in seiner ersten Saison als Cheftrainer mit Union St. Gilloise beträchtliche Erfolge vorzuweisen. Doch erstens sprach der Belgier kein Deutsch und zweitens bedeutete dieses lediglich eine Jahr als Cheftrainer reichlich wenig Erfahrung. Jetzt darf er auf Schalke erst einmal weitermachen – steht aber quasi unter Bewährung.
Als Spieler hatte der defensive Mittelfeldspieler Belgien nie verlassen. FC Brügge, Standard Lüttich, Sporting Charleroi – Geraerts spielte bei den bekannten Größen des belgischen Fußballs. Seine Lehrzeit als Trainer begann 2019, als er für drei Jahre Co-Trainer bei Union St. Gilloise wurde, wo man ihm soweit vertraute, ihn 2022 zum Cheftrainer zu machen. Seine Resultate können sich sehen lassen. Halbfinale im belgischen Pokal, Viertelfinale in der Europa League und Vizemeister. Und doch konnte man sich am Ende der Saison auf keine weitere Zusammenarbeit einigen.
Karel Geraerts befand sich also im Wartestand, als er im Oktober dem Ruf von Schalke 04 folgte. Damals war noch nicht sein Landsmann Marc Wilmots als Sportdirektor installiert, dennoch schweifte der Blick der Schalker nach Belgien, um sich schließlich für den als Trainer jungen Geraerts zu entscheiden.

Club erwartet Entwicklung der Mannschaft von Karel Geraerts
Der weitere Verlauf der Saison von Schalke 04 dürfte bekannt sein. Schlimme Pleiten in Düsseldorf, Magdeburg oder Kaiserslautern ergaben nach einer dann doch noch erfolgten Stabilisierung immerhin den vorzeitigen Klassenerhalt. Platz 10 am Ende täuscht aber über die Mühen hinweg, die Trainer und Mannschaft damit hatten, in der 2. Bundesliga mitzuhalte. Was am Ende eben doch gelang, als man sieben Spiele in Folge ungeschlagen blieb. Diese Serie dürfte auch Geraerts‘ Weiterbeschäftigung auf Schalke gesichert haben.
Doch der Fußball, mit dem dies erreicht wurde, ist nicht nach dem Geschmack des neuen starken Mannes in sportlicher Hinsicht, Ben Manga. Mit diesem hat Geraerts bereits viel diskutiert, Mangas Vorstellungen fließen immer mehr in Geraerts‘ Arbeit ein, der zudem zuletzt sein Deutsch verbessert hat. Dementsprechend erfolgen die Anweisungen auf dem Platz mittlerweile auch auf Deutsch, was für das Team wohl weniger wichtig ist als für die Außenwirkung. Hier lässt sich jemand auf seinen Job in Gelsenkirchen ein, obwohl er zeitweise wohl heftiger aus seiner belgischen Heimat umworben war.
Dass Geraerts aber eine Mannschaft entwickeln kann, muss er nun unter Beweis stellen. Denn das ist Teil der Forderung von Matthias Tillmann, der nicht nur am Ende im oberen Drittel landen will. Vor allem will er am Ende der Hinrunde eine positive Entwicklung in der gerade umfassend umgebauten Mannschaft erkennen. Das muss Geraerts liefern – sonst könnte seine Zeit auf Schalke auch schon vor dem Saisonende ablaufen.