„Jeder sagt mal was“: So lief die große Aussprache auf Schalke

Die Fans warteten und warteten. Erst mit einer Verspätung von fast zwei Stunden tauchten die Schalker Profis am Montag auf. Das öffentlich angesetzte Mannschaftstraining fiel ins Wasser. Stattdessen sagten sich Spieler und Trainer intern ausgiebig die Meinung. Simon Terodde (35) nahm am Folgetag Stellung zu der großen Aussprache.
Rund 100 Fans hatten sich eingefunden, um den Übungseinheiten zuzuschauen. Doch bis auf einen leeren Platz bekamen sie nichts zu sehen. Nach dem heutigen Training sprach der Schalker Kapitän gegenüber Reviersport über die Krisensitzung. „Jeder hat gesehen, was in den letzten Wochen passiert ist. Da waren Auftritte dabei, die so nicht in Ordnung waren“, erklärte Terodde. Daher sei das Treffen erforderlich gewesen – und „wichtig für die Mannschaft“. Der Rekordtorjäger der 2. Bundesliga hofft auf einen positiven Effekt gegen Spitzenreiter FC St. Pauli (1. März, 18.30 Uhr). Dem Routinier ist der Ernst der Lage bewusst: „Der Klassenerhalt mit Schalke ist höher zu bewerten als ein Aufstieg.“
Zunächst sprachen am Montag Chef-Trainer Karel Geraerts (42) und Sportdirektor Marc Wilmots (55) zu den Spielern. Nach einer halben Stunde verließ die sportliche Leitung den Raum und die Profis redeten Klartext. Das sei auch nicht anders als in der Kreisliga, meinte Terodde. „Man setzt sich zusammen, jeder sagt mal was.“
„Das hat sich jeder anders vorgestellt“
Mit solch einem Saisonverlauf hat der 35-Jährige nicht gerechnet. „Das ist eine brutale Situation, was in den vergangenen Monaten abgelaufen ist. Das hat sich jeder anders vorgestellt“, betonte der Mittelstürmer. Zufrieden könne auf Schalke angesichts von Tabellenplatz 14 niemand sein. „Jeder hat seine Chance auf dem Platz bekommen, aber nicht genutzt. Jeder Spieler muss sich hinterfragen, ich mich auch“, erklärte Terodde. Als Kapitän habe er eine Vorbildfunktion. „Trotzdem habe ich meine Brust draußen. Ich kann für mich persönlich sprechen: Es geht weiter. Überfordert fühle ich mich nicht. Wenn ich auch noch einknicke, wird es gefährlich.“
Gefragt seien jetzt vor allem die erfahrenen Spieler, bekräftigte der Mannschaftsführer. „Wir sind 14. der Tabelle, haben vier Punkte Vorsprung. Dass es Sachen bei uns gibt, die nicht funktionieren, ist klar, sonst würden wir nicht da stehen. Wir müssen zusammenhalten und es müssen Spieler vorangehen, die die Situation kennen und sehr viele Spiele gemacht haben.“