Enthüllt: Pläne von Ex-Vorstand für Ausgliederung waren recht konkret
Schon am Mittwoch berichtete die Sportbild in ihrer Ausgabe davon, wie konkrete die Pläne des früheren Vorstands des FC Schalke 04 für eine Ausgliederung waren. Gestern fasste die Schwesterzeitung „Bild“ diesen Bericht kostenlos einsehbar zusammen. Das sind die Kernpunkte des Vorhabens zur Ausgliederung und des Verkaufs von Anteilen an Investoren, das bekanntlich nie umgesetzt wurde.
Vor wenigen Jahren noch – konkret 2020 – war die Zusammensetzung des Schalker Vorstands eine komplett andere. Marketingchef war der inzwischen für Fortuna Düsseldorf tätige Alexander Jobst, Finanzchef Peter Peters und Sportvorstand war der mehr als glücklose Jochen Schneider.
Unter ihrer Führung wurde eine Studie beim „Handelsblatt Research Institute“ in Auftrag gegeben, die klären sollte, welche Möglichkeiten dem Club für eine finanzielle Gesundung zur Verfügung stünden. Leiter der Studie war kein Geringerer als Professor Bert Rürup, der lange Zeit zum Rat der „Wirtschaftsweisen“ gehörte, welcher die Bundesregierung berät. Schlappe zwei Millionen Euro ließ der Vorstand sich diese Studie kosten, in die nach Erhalt nur ein sehr eingeschränkter Zirkel beim FC Schalke 04 überhaupt Einblick erhielt.
Die Macher der Studie erarbeiteten mehrere Optionen. Aus Sicht des damaligen Vorstands die interessanteste und anstrebenswerteste war Option 4: die Ausgliederung der Profiabteilung samt Verkauf der zugelassenen Höhe der Anteile.
Hätten gerne Teile von Schalke verkauft: Peters, Jobst und Schneider
Zwar hätte eine solche Öffnung für den Erwerb von Anteilen möglichst „fannah“ gestaltet werden sollen. Heißt: die Hälfte der zur Verfügung stehenden Anteile hätten die Fans selbst kaufen sollen. Nur die andere Hälfte hätte dann an fremde Investoren gehen sollen. Doch einerseits wäre unklar gewesen, wie viele Schalker sich überhaupt dafür hätten erwärmen können, unabhängig von der Frage, ob sie es sich hätten leisten können.
Und andererseits kam es im Laufe der Ereignisse bekanntlich doch alles ganz anders. Die drei genannten, handelnden Personen des Vorstands, der liebend gerne eine Ausgliederung betrieben und damit den Club entschuldet hätte, sind längst Geschichte.
Die neue Finanzchefin Christina Rühl-Hamers war zwar schon Mitarbeiterin unter ihrem Vorgänger Peter Peters, trägt aber die aktuelle Position wohl mit, dass keine Ausgliederung angestrebt wird. Und auch die übrigen neuen Vorstände sind so schlau, sich in dieser Frage keineswegs öffentlich in Richtung Öffnung für Investoren zu äußern.
Mit der Konsequenz aus der Entscheidung, statt Investoren zuzulassen, einen radikalen Sparkurs zu fahren und auf die Entwicklung neuer Talente aus der Knappenschmiede zu hoffen, müssen nun allerdings alle Schalker leben. Eine Teilnahme an der Champions League ist derzeit nur noch eine blasse Erinnerung. Die Realität, die sich aus der finanziellen Lage und dem gewählten Weg ergibt, lautet aktuell wieder 2. Bundesliga mit ungewissem Ausgang, ob der neuerliche direkte Wiederaufstieg gelingt.