Ex-Trainer Schulte nennt diesen Schalker Schritt „Katastrophen-Entscheidung“
Helmut Schulte ist ein echtes Urgestein im deutschen Profifußball. Der 1957 im Sauerland geborene Schulte kam als Quereinsteiger zum Profifußball, wo er seine Karriere als Trainer des FC St. Pauli begann. Später führte der Weg des derzeitigen Scouts des VfB Stuttgart auch zum FC Schalke 04. Der WAZ gegenüber äußert er sich zu einer besonders bedauerlichen Personalentscheidung der Königsblauen.
Als ihm 1988 mit dem FC St. Pauli der Aufstieg in die Bundesliga gelang, wurde er mit erst 30 Jahren damals der jüngste Trainer der Bundesliga-Historie. Anschließend wirkte er in selber Funktion bei Dynamo Dresden, ehe er als Nachfolger von Udo Lattek von Januar 1993 bis Ende 1994 Cheftrainer des FC Schalke 04 war. Von 1998 bis 2008 war er dann Nachwuchsleiter des FC Schalke 04, prägte also durchaus eine Ära in der Knappenschmiede.
Am Sonntag (15.30 Uhr) spielt der FC Schalke beim 1. FC Union Berlin. Die WAZ nahm das zum Anlass, den langjährigen Schalker zum Interview zu bitten. Da Helmut Schulte von 2016 bis 2018 Sportdirektor beim 1. FC Union Berlin war, geht es sehr viel darin um den Vergleich zwischen dem so erfolgreichen Bundesliga-Neuling Union und dem schwächelnden Bundesliga-Inventar Schalke 04.
Helmut Schulte einst bei Schalke und Union, heute beim VfB Stuttgart
Zwar seien beide Clubs Traditionsvereine, die auch ihre Ursprünge als Stadtteilvereine teilen. Doch Schalke 04 sei viel größer, habe eine ganz andere Titelhistorie und doch sei die jüngste Entwicklung völlig gegenläufig, urteilt Schulte.
Während man bei Union tatsächlich eine Wagenburg-Mentalität nach Außen entwickelt habe und lebe, dringe bei Schalke immer noch allzu viel an die Öffentlichkeit. Das sei aber genauso wenig allein entscheidend für die konträre Entwicklung beider Clubs, wie man sie derzeit beobachten können, wie eine konkrete Schalker Personalentscheidung, an deren Konsequenzen Schulte selbst beteiligt war.
Er hatte den heutigen Union-Geschäftsführer Sport Oliver Ruhnert von einem kleinen Sauerland-Club in den Nachwuchsbereich des FC Schalke 04, hat ihn also quasi „entdeckt“. Später wurde Ruhnert äußerst erfolgreicher Scout bei den Knappen. Manager wie Horst Heldt oder Felix Magath hätten diesem großes Vertrauen entgegengebracht.
Doch als Christian Heidel Manager auf Schalke wurde, habe dieser Ruhnert „abgesägt“, wie Schulte berichtet. Eine „Katastrophen-Entscheidung“, die seiner Meinung nach Schalke heute noch nachhängt. Er selbst habe Ruhnert dann zu Union geholt, mit dem Resultat dass die Berliner Schalke mittlerweile völlig abgehängt haben.