Kaum Kritik: Schalke-Boss wundert sich über Mitgliederversammlung

Der FC Schalke erlebt eine ungewohnt entspannte Mitgliederversammlung – und das hat Gründe. Warum Aufsichtsratschef Axel Hefer dennoch mehr Kritik erwartet hätte.
Die diesjährige Mitgliederversammlung des FC Schalke 04 lief so ruhig und geordnet ab wie seit Jahren nicht mehr. Nur knapp vier Stunden nach der Eröffnung erklang bereits wieder die Vereinshymne – ein Zeichen dafür, wie schnell die Veranstaltung über die Bühne gegangen war. Für Aufsichtsratschef Axel Hefer war dies eine spürbare Erleichterung: „Es hat uns allen ganz gutgetan, dass die Versammlung ein paar Stunden kürzer war.“
Im Vergleich zum Vorjahr, als die Atmosphäre von persönlichen Angriffen und lautstarken Auseinandersetzungen geprägt war, erlebten die anwesenden Mitglieder diesmal ein deutlich entspannteres Miteinander. Hefer erinnerte in seiner Eröffnungsrede an den frostigen Umgangston von 2024 und mahnte, solche „zwischenmenschlichen Ausfälle“ dürften sich nicht wiederholen. Kritik sei erlaubt, sagte er, doch die Mitglieder sollten „unterlasst Schläge unter die Gürtellinie“.
Dass die Stimmung in diesem Jahr positiv ausfiel, führen die Verantwortlichen vor allem auf die sportliche und wirtschaftliche Entwicklung des Vereins zurück. „Wenn es sportlich gut läuft – wir Fortschritte in allen Bereichen machen – dann ist die Stimmung auch besser“, erklärte Hefer. Dennoch hätte er sich etwas mehr Reibung gewünscht: „Ein paar mehr kritische Nachfragen gar nicht so schlecht.“
Kaum Kritik: Schalke-Mitglieder zeigen sich ungewohnt zurückhaltend
Kritik aus den Reihen der Mitglieder blieb diesmal fast völlig aus. Die wenigen Redebeiträge drehten sich eher um Nebensächlichkeiten wie den Adventskalender-Inhalt oder den Termin der Versammlung – Themen, die die Vereinsführung ohne Mühe entschärfen konnte.
Spannung brachte vor allem die Wahl zum Aufsichtsrat. Johannes Struckmeier blieb im Gremium, Stefan Hegmanns rückte neu hinein. Rolf Haselhorst wurde abgewählt, und der prominenteste Kandidat des Tages, Raphael Brinkert, verfehlte deutlich den Einzug. Hefer führte dies auf dessen Auftritt zurück: Brinkert sei „fachlich natürlich sehr stark“, aber seine Rede sei für viele zu negativ gewesen und habe Mitglieder abgeschreckt.
Am Ende überwog dennoch die Erleichterung, dass die Versammlung ohne Eskalationen verlief. Axel Hefer zeigte sich zufrieden – nicht nur mit der Stimmung, sondern vor allem mit der Entwicklung des Vereins, die den Ton der Veranstaltung maßgeblich geprägt hat.