Wegen Sané: Ex-Schalke-Trainer schießt gegen Nagelsmann

Schalkes Ex-Trainer Jens Keller stellt sich schützend vor Leroy Sané. Er wirft Bundestrainer Julian Nagelsmann vor, den sensiblen Offensivstar öffentlich unnötig unter Druck zu setzen.
Der frühere Schalke-Coach Jens Keller hat Bundestrainer Julian Nagelsmann für dessen öffentliche Aussagen über Leroy Sané deutlich kritisiert. Nagelsmann hatte bei einer DFB-Pressekonferenz klargemacht, dass der Offensivspieler sich in der Nationalmannschaft „nicht unendlich viele Chancen“ erarbeiten könne und es für ihn schwieriger wäre, „wenn wir auf der Position sechs, sieben Spieler zur Auswahl hätten“.
Keller, der Sané bereits in der Schalker U17 betreute und ihm 2014 zum Profidebüt verhalf, hält diese Vorgehensweise für problematisch. Der 54-Jährige sagte bei Sky: „Ich vermute, dass Julian Nagelsmann ihn kitzeln wollte, aber ich hätte es anders gemacht.“ Öffentliche Kritik sei nicht der richtige Weg, betonte er: „Es ist nicht meine Art, über die Öffentlichkeit zu kommunizieren und den Druck so zu erhöhen. Leroy ist zwar ein lockerer Typ, aber trotzdem sehr sensibel.“
Sané habe früher zwar gelegentlich eine klare Ansage gebraucht, doch das müsse intern passieren. „Man kann ihm unter vier Augen die Meinung sagen, und er nimmt das auch an“, erklärte Keller. Ob öffentlich formulierte Erwartungen tatsächlich leistungsfördernd seien, bezweifelt er.
Nagelsmanns harte Worte: Ex-Schalke-Coach Keller springt Sané zur Seite
Unterstützung erhält Keller von anderen prominenten Stimmen. Auch Matthias Sammer hatte zuvor gewarnt, man solle bei Spielern wie Sané nicht „in der Öffentlichkeit die Beziehungsebene infrage stellen“.
Trotz aller Kritik an Nagelsmanns Tonfall ist Keller von Sanés fußballerischen Qualitäten weiterhin überzeugt. Schalkes Ex-Trainer hebt hervor, es gebe in Deutschland „kaum jemanden, der so einen guten linken Fuß hat, der so einen Speed hat, der in die Tiefe geht und die Bälle fordert“. Dass Sané nach seinem Wechsel zu Galatasaray skeptisch betrachtet werde, könne er nicht nachvollziehen: „Unterm Strich spielt er bei einem türkischen Topklub und in der Champions League. Ich weiß nicht, was daran so schlimm ist.“
Für Jens Keller steht fest: Leroy Sané bleibt ein wichtiger Faktor für die Nationalmannschaft – sportlich wie menschlich. „Für mich wäre Leroy immer dabei“, stellte er klar.