Heute vor 25 Jahren: Riesen Aufruhr – Schalke verpflichtet BVB-Star Andy Möller

Am 27. Mai 2001 ließ der FC Schalke 04 eine echte Bombe platzen. Dieser Transfer hat seinen berechtigen Platz in der Historie der Bundesliga, weil wohl kaum vor und nach diesem ein Wechsel derart viel Aufruhr in beiden Fanlagern verursachte. Ausgerechnet Andreas Möller wechselte von Borussia Dortmund zum FC Schalke 04.
Die Bild-Zeitung blickt zurück auf diesen spektakulären Wechsel, der damals die Gemüter ordentlich in Wallung brachte. Weil er seinen auslaufenden Vertrag beim BVB nicht verlängerte, war der Weltmeister von 1990 ablösefrei gewesen. Dass er in Dortmund nicht mehr glücklich war, davon hatte Schalkes Manager Rudi Assauer Wind bekommen.
Er setzte sich mit Möller und dessen Berater in Verbindung und erfuhr, dass Möller durchaus nicht abgeneigt sei, künftig einige Kilometer weiter westlich als bisher in der Bundesliga zu spielen. Was sicher auch am exorbitanten Gehalt lag, dass Schalke ihm damals bieten konnte. 15 Millionen D-Mark soll Möller für die ersten zwei Saison auf Schalke kassiert haben.
Doch ausgerechnet Möller zu verpflichten, war besonders heikel. Jeder Spieler, der vom BVB zu S04 wechselt, wäre kritisch beäugt worden. Möller aber galt in jenen Jahren als ausgemachte Hassfigur der Fans von S04, hatte diese in den Revierderbys auch gerne mal provoziert.

Assauers mutige Entscheidung zahlte sich aus
Die entsprechenden Reaktionen ließen auch nicht lange auf sich warten. Vor der Geschäftsstelle von Schalke 04 versammelten sich wütende Fans, etliche teilten ihren Austritt aus dem Club per Fax mit und viele gaben ihre Dauerkarten zurück. Selbst Kult-Betreuer Charly Neumann konnte diese Verpflichtung kaum glauben, soll selbst in der Redaktion der Bild angerufen und sich versichert haben lassen, dass Möller wirklich zu Schalke kommt.
Bei seiner Vorstellung wirkte Möller, ansonsten abgezockter Profi durch und durch, reichlich nervös. Assauer bat darum, Möller eine faire Chance zu geben, was die meisten schließlich doch taten. Schalke-Spieler Andreas Müller hatte sich gewundert: „Ein Spieler muss bekloppt sein, sich diesem Druck auszusetzen.“ Dem hielt Möller letztlich aber Stand. Mit S04 wurde er Vize-Meister, holte zweimal den DFB-Pokal und ging keineswegs als über diese drei Saison nur geduldeter Spieler. Ins Herz geschlossen hat man ihn zwar auch nicht gerade – er hat sich aber in diesem hoch emotionalen Umfeld in Gelsenkirchen behauptet und mehr Titel gewonnen als viele Spieler in Königsblau vor und nach ihm.