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HSV stärkt Schalker Forderung nach neuer TV-Geld-Verteilung

Axel Hefer
Foto: IMAGO

Der Hamburger SV fordert eine Neuverteilung der TV-Gelder – und stellt sich damit an die Seite von Traditionsclubs wie Schalke 04. Doch nicht alle im deutschen Fußball teilen diese Meinung.


Der FC Schalke 04 hat sich seit Langem für eine gerechtere Verteilung der TV-Gelder starkgemacht, bei der Traditionsclubs mit großem Fan-Interesse stärker berücksichtigt werden. Neu ist jedoch, dass auch der Hamburger SV nun öffentlich eine ähnliche Forderung erhebt. Gemeinsam pochen die Traditionsvereine darauf, dass Aspekte wie Zuschaueraufkommen, Stadionauslastung und Markenreichweite in der Bundesliga mehr Gewicht bekommen.

„In keiner anderen europäischen Topliga werden Themen wie Stadionauslastung oder die Beteiligung an abendlichen Topspielen so wenig berücksichtigt wie in Deutschland“, sagte HSV-Finanzvorstand Eric Huwer in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Auch Schalke, dessen Fangemeinde zu den größten in Deutschland zählt, sieht hier deutlichen Nachholbedarf. „Die Säule ‚Interesse‘ wurde zwar eingeführt, ist aber in ihrer jetzigen Form kaum mehr als ein Feigenblatt“, ergänzte Huwer.

Heidel stellt sich gegen Schalkes Forderung

Trotz des Schulterschlusses der Traditionsclubs gibt es weiterhin Gegenwind. Christian Heidel, ehemaliger Manager auf Schalke und jetzt Sportvorstand beim FSV Mainz 05, verteidigt die aktuelle Verteilung. „Wenn es im Fußball nicht mehr nach Leistung geht, müssen die Alarmglocken schrillen“, betonte er in einem Interview. Die zweite Liga erhalte bereits 20 Prozent der TV-Einnahmen, obwohl deren Anteil an den Gesamteinnahmen wesentlich kleiner sei.

Huwer zeigte sich selbstkritisch und gestand, dass die Verteilung der TV-Gelder für den HSV nicht ausschlaggebend für den sportlichen Misserfolg der letzten Jahre war. „Wir sind selbstkritisch genug, um zu wissen, dass wir in den vergangenen sechs Jahren nicht wegen der TV-Geldverteilung am Aufstieg gescheitert sind“, erklärte er. Dennoch sieht der HSV – wie auch Schalke – eine stärkere Berücksichtigung von Vereinen mit hoher Fanbindung als überfällig an.

Die Forderungen der Traditionsclubs werfen die grundsätzliche Frage auf, wie die Balance zwischen sportlicher Leistung und wirtschaftlicher Attraktivität im deutschen Fußball langfristig gestaltet werden soll. Schalke und der HSV haben die Debatte jedenfalls neu entfacht.

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zimbo

„In keiner anderen europäischen Topliga werden Themen wie Stadionauslastung oder die Beteiligung an abendlichen Topspielen so wenig berücksichtigt wie in Deutschland“, sagte HSV-Finanzvorstand Eric Huwer in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Der berühmte Äpfel-mit-Birnen-Vergleich. In der Premier League wird überhaupt nur gut die Hälfte der Spiele übertragen, in der Bundesliga ALLE.

Außerdem ist der Anteil der Auslands-TV-Gelder dort fast so hoch wie die Einnahmen aus den nationalen TV-Geldern.
Und während die DFL die 1. und 2. Liga vermarktet ist die Premier League nur für sich selbst zuständig. Die 2. bis 4. Liga unterstehen der EFL.
Die Grundvoraussetzungen könnten also unterschiedlicher kaum sein.

So erhalten Vereine, die fast nie live übertragen werden, 106 Mio Euro TV-Gelder und Vereine, die ständig im TV präsent sind, 122 Mio Euro. (Zahlen von 21/22)
Hinzu kommen die Europacup-Gelder.

Einschaltquoten und Anzahl von Fans spielen in keinem Land bei der Verteilung von TV-Geldern eine Rolle.