Auch unter van Wonderen: Schwarze Auftaktserie neuer Schalke-Trainer geht weiter
Es hätte durchaus eine leichtere Aufgabe sein dürfen, mit der Kees van Wonderen in seinen neuen Job als Trainer des FC Schalke 04 startet. Auswärts ist S04 seit etlicher Zeit ohnehin nur selten erfolgreich. Und dann ging es auch noch zu Hannover 96, das alle seine vier Heimspiele zuvor gewann. So geht die Serie von neuen Schalke-Trainern, die zum Auftakt nicht gewinnen, auch unter van Wonderen weiter und nimmt mittlerweile enorme Ausmaße an.
Grundsätzlich konnte die Zahl der Schalker Trainer, die ihr erstes Pflichtspiel nicht gewinnen, natürlich überhaupt nur so groß werden, weil Schalke 04 seinen Übungsleiter so oft austauscht. Der letzte neue Trainer, der mit dem FC Schalke 04 gleich zu Beginn einen Sieg einfuhr, heißt Domenico Tedesco, mittlerweile Nationaltrainer Belgiens. Als er in seiner ersten Partie zu Hause gegen Rasenballsport Leipzig antrat, holten die Knappen einen 2:0-Sieg, wurden am Ende Vizemeister und zogen in die Champions League ein.
Sämtliche Nachfolger von Tedesco hatten weniger Glück, wobei hier die Interimstrainer nicht mitgezählt werden sollen. Sieben Cheftrainer listet die WAZ auf, von denen zwei immerhin ein Remis schaffte, was dann aber selten ein Fingerzeig auf späteren Erfolg sein sollte.
Dimitrios Grammozis erreichte bei seinem Himmelfahrtskommando, als er den FC Schalke vor dem 24. Spieltag der Saison 2020/21 übernahm, ein 0:0 im Heimspiel gegen Mainz 05. Zu jener Zeit war Mainz direkter Tabellennachbar von Schalke – hatte als 17. aber 8 (!) Punkte Vorsprung vor den nicht mehr zu rettenden Schalkern.
Ebenso startete David Wagner mit einem torlosen Remis in seinen Job auf Schalke, am 17. August 2019, was auswärts bei Borussia Mönchengladbach ein akzeptables Ergebnis zu sein schien. Es folgte eine starke Hinrunde, die von einer ebenso schwachen Rückrunde mit zuletzt 18 Spielen ohne Sieg gefolgt wurde. Ein 0:8 beim FC Bayern München zum Auftakt 2020/21 brach ihm dann mit einem 1:3 im nächsten Heimspiel gegen Werder Bremen das Genick.
Manuel Baum ging gleich mit 0:4 in Leipzig bade
Bei den fünf anderen Trainern seit Domenico Tedesco – mit Kees van Wonderen nun sechs – gab es eine Niederlage zum Auftakt. Nur ein Randaspekt, aber doch auch bezeichnend: sechs der letzten acht Trainer schafften zum Amtsantritt, ein eigenes Tor mit Schalke zu erzielen. Einzig Frank Kramer war dies vergönnt, der aber auch mit 1:3 beim 1. FC Köln verlor. Insofern setzte van Wonderen eine doppelt schwarze Serie bei S04 fort: kein Sieg und meist auch keine Tore, wenn ein neuer Trainer auf Schalke übernommen hat.
Wie es für alle der Gelisteten auf Schalke weiterging, dürfte bekannt sein. Während es für Geraerts und Reis jeweils noch zu einem knappen Jahr reichte, war für Frank Kramer schon nach drei Monaten Schluss – und für Christian Gross sogar schon nach deren zwei.
Tedesco hatte ähnlich wie Magath Jahre zuvor auch einen der besten Kader der Vereinsgeschichte zur Verfügung, der noch lange auf seine Automatismen vertrauen konnte. Und nachdem dieser Kader durch Tedescos Fünferketten-Langholz-Taktik vollkommen ruiniert war, wollte sich kein ambitionierter Trainer mehr freiwillig diesen Job antun und auch da blieb nur noch die Resterampe.
Das Ergebnis spricht für sich.