Thomas Reis ist nicht mehr Chef-Trainer des FC Schalke 04. Doch Timo Baumgartl (27) hilft die Entlassung des 49-Jährigen erst einmal nichts. Die Verbannung des Innenverteidigers in die zweite Mannschaft bleibt bestehen.
Nach der 1:3-Niederlage der Königsblauen beim FC St. Pauli nahm der erfahrene Profi (119 BL-Spiele) kein Blatt vor den Mund und kritisierte vor laufenden Fernsehkameras die vorgegebene Taktik von Reis. „Wir spielen natürlich mit dem Feuer. Das ist eine risikobehaftete Sache, die wir da machen. Dann ist es einfach so, dass man Gegentore kassiert, das ist einfach Fakt“, erklärte Baumgartl auf Sky. Der 27-Jährige legte nach: „Das ist die Philosophie vom Trainer. Er gibt uns das vor. Deshalb machen wir das auch als Mannschaft. Aber klar ist – wenn man die ersten 20, 30 Minuten sieht – dass es brutal schwer ist, wenn ein Gegner das gut macht. Dann steht man 1-gegen-1 hinten, das ist natürlich risikoreich.“
„Free Baumgartl“
Bei den Verantwortlichen um Reis und Sportdirektor André Hechelmann kam die Schelte gar nicht gut an. Sie schickten den Innenverteidiger zum Training der U23. Eine Geldstrafe brummten sie ihm ebenfalls auf. Sie soll bei rund 4000 Euro liegen. Nur wenige Tage später kam es zu einer überraschenden Wendung. Der so heftig kritisierte S04-Coach musste am Mittwoch seine Koffer packen. Sportvorstand Peter Knäbel (56) verkündete die Freistellung von Reis.
Aber wer nun gedacht hat, dass der verbannte Baumgartl erlöst wird, sieht sich getäuscht. Nach Informationen der WAZ bleibt der vorübergehende Ausschluss des Spielers aus dem Profitraining bestehen. In Paderborn (29. September, 18.30 Uhr) dürfte Interimstrainer Matthias Kreutzer (40) daher noch auf den gebürtigen Böblinger verzichten müssen. Obgleich der Hashtag „#freebaumgartl“ („Befreit Baumgartl“) sich auf X, dem früheren Twitter, bei Schalke-Fans großer Beliebtheit erfreut, bleiben Knäbel und Hechelmann knallhart. Der Abwehrmann trainiert weiterhin mit der U23. Daran hat auch das Reis-Aus nichts geändert.
Baumgartl ist für seine Aussagen
bereits übermäßig abgestraft worden
mit Trainingsdegradierung zum Re-
gionalligateam und Geldstrafe.
Ob ein Einsatz am Freitag gegen
Paderborn in Frage kommt, sollte
ausschließlich sportlich durch die
neue Trainings-Leitung entschieden
werden. Es ist nicht die Zeit für
persönliche Befindlichkeiten des
Sportdirektors und schon gar nicht
für eine sportliche Selbstschwae-
chung.