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Kurioser Antrag für JHV: Tönnies soll Ehrenmitglied werden

Clemens Tönnies
Foto: imago images

Der FC Schalke 04 hat zahlreiche Fans aus allen Schichten. Nach Mitgliedern ist er der drittgrößte Sportverein der Welt, hat weit über 100.000 davon. Dementsprechend vielschichtig sind auch die Meinungen zu dem, wie sich der Verein zu bestimmten Dingen verhalten sollte. Ein Antrag für die JHV, der sogar schon vom Aufsichtsrat zugelassen wurde, will Clemens Tönnies die Ehrenmitgliedschaft erteilen.


Dieser Vorschlag dürfte einigen Gegenwind erhalten, aber sicher auch nicht wenige Fürsprecher haben. Clemens Tönnies war 24 Jahre in Funktionen für den FC Schalke 04 tätig, den größten Teil davon als Vorsitzender des Aufsichtsrats eigentlich nur in einem Kontrollgremium. Dennoch bezeichneten viele sicher nicht ganz zu Unrecht Clemens Tönnies als den „Boss“ von Schalker, der letztlich alle wichtigen Entscheidungen nach seinem Gustus fällte oder zumindest anregte.

Darunter fiel auch das Eingehen der 2007 begonnenen Partnerschaft mit dem russischen Energiekonzern Gazprom, von dem Schalke sich kürzlich anlässlich der russischen Invasion in der Ukraine trennte. Diese Entscheidung war zwar schon damals umstritten, brachte aber eben einiges mehr an Sponsorengeldern, als sonst auf dem Markt zu erzielen gewesen wären. Zudem war nicht diese Partnerschaft der Anlass für immer lauter werdende Proteste, die 2020 schließlich zu Tönnies‘ Demission führten, sondern seine als rassistisch empfundenen Äußerungen über Afrikaner sowie zuletzt große Corona-Ausbrüche wegen der Zustände in seinen Fleischbetrieben.

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Tönnies war lange der eigentliche Chef auf Schalke

Dennoch habe Tönnies sehr viel für den Verein geleistet, findet der Antragsteller, der sogar namentlich im Schalker Kreisel genannt wird. Dort wurden zuletzt einige wichtige Anträge vorgestellt. Schließlich steht die JHV bereits am 12. Juni und somit in wenigen Wochen an.

Der Club habe Tönnies die Schalker Arena zu verdanken, ebenso die Knappenschmiede und eigentlich auch sonst alles, was heute rund ums Berger Feld existiert, begründet der Antragsteller seine Motivation dafür weiter. Man solle persönliche Vorurteile bei der Entscheidung über eine Ehrenmitgliedschaft von Tönnies außen vor lassen und das Miteinander betonen.

Das dürften viele, die sich bei der kommenden JHV aufmachen, vor Ort abzustimmen, anders sehen. Sind es doch normalerweise die eher kritischen Geister, die überhaupt ihr Stimmrecht wahrnehmen. Dennoch ist mit diesem Antrag für eines ganz sicher wieder gesorgt: dass es auch bei der nächsten JHV wieder zu größeren Diskussionen innerhalb der Schalker Familie kommen wird.

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