Ex-Keeper Jens Lehmann übt harsche Kritik an Schalke 04
Jens Lehmann ist Aufsichtsrat bei Hertha BSC – aber auch langjähriger früherer Torwart des FC Schalke 04. Eher aus der zweiten Warte heraus gesprochen muss man sich also die deutliche Kritik vorstellen, die Jens Lehmann im Fußball-Talk sky90 an den Handelnden bei Schalke 04 übte.
Zunächst einmal müsse man jedem eine Chance geben, also auch dem neuen Trainer Dimitrios Grammozis, beginnt Lehmann seine Schalke-Schelte. Wie dieser dann sein Debüt taktisch aber angegangen ist, könne Lehmann überhaupt nicht verstehen. Wer im gesamten Spiel quasi überhaupt nicht auf des Gegners Tor schieße, mache definitiv alles falsch. „Versteht man überhaupt, was man da macht?“, wird die Kritik von Lehmann dann noch schärfer. Er habe eine Art von Aufbruch erwartet, zumindest so lange die Kräfte noch reichten. Doch das war „gar nichts, gar nichts“, was Lehmann beim 0:0 im Heimspiel gegen Mainz 05 zu sehen bekam.
Schuld an der ganzen misslichen Lage sei aber auch der Aufsichtsrat, der viel zu wenig bewegt habe in den letzten Monaten. Den jüngst gefeuerten Jochen Schneider nahm Lehmann allerdings in Schutz. Ihn habe man allein gelassen, dabei sei nicht einer allein verantwortlich. Lehmann kennt Schneider noch aus gemeinsamen Zeiten beim VfB Stuttgart.
Immer noch emotional verbunden
Als einer der Eurofighter habe er sowohl noch Kontakt mit den damaligen Mitspielern als auch immer noch eine emotionale Bindung zu dem Malocherclub, mit dem er selbst einige Zeit in der 2. Bundesliga spielte. „Schalke geht schon ans Herz“, führte Lehmann aus und äußerte die Empfindung, dass „Schalke gerade zerschossen und die Mitglieder im Stich gelassen“ würden.
Düstere Aussichten zeichnete Lehmann schließlich für die wahrscheinlich kommende Zeit in der 2. Bundesliga an die Wand. Man dürfe nicht den Fehler begehen, welchen andere „Großvereine“ bei Abstieg gemacht hätten: Zu glauben, dass es ein Automatismus sei, dass der sofortige Wiederaufstieg gelänge. Vielmehr könnten es sicher zwei oder drei Saisons werden. Und, was vielleicht noch schlimmer wiegt für Schalke, das sich im ewigen Clinch mit dem Revierrivalen Borussia Dortmund befindet: Den Anschluss an Dortmund, Mönchengladbach und Co. zu knüpfen, hält Jens Lehmann nach einem Wiederaufstieg zurzeit für „fast unmöglich“.