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Effenberg hält Tönnies für untragbar – wegen Rassismus

Eigentlich hatten sich die Wogen über die als rassistisch wahrgenommenen Äußerungen von Clemens Tönnies längst gelegt. Im Zuge der weltweiten Proteste gegen Polizeigewalt in den USA und gegen Rassismus allgemein kommt aber auch diese Thema noch einmal zur Sprache. Stefan Effenberg urteilt in seiner Kolumne scharf über den Schalke-Boss.


Der frühere Gladbacher und Bayern-Profi Stefan Effenberg schreibt bei t-online eine regelmäßige Kolumne. Diesmal befasst er sich darin mit Clemens Tönnies, dem seit Jahren mächtigen Mann beim FC Schalke 04. Dessen Äußerungen über Afrikaner, die im Dunkeln gerne schnackseln und denen man doch einfach ein paar Kraftwerke hinstellen solle, dürften allen, die sich für die Bundesliga interessieren noch gewahr sein. Damals hatte es massive Proteste, nicht zuletzt aus den Reihen der eigenen Fans gegen Tönnies Äußerungen gehagelt.

Die Konsequenzen allerdings blieben gering. Tönnies ließ sein Amt für drei Monate ruhen, und das war es dann auch. Der Ethikrat des Clubs hatte die Äußerungen für „zwar diskriminierend, aber nicht rassistisch“ eingestuft. Vielfach wurde gemunkelt, dass Tönnies einfach selbst über seine „Sanktion“ entschieden habe – und danach weitermachte wie zuvor.

Für Stefan Effenberg auch im Juni 2020 noch ein Unding. „So jemand hat in der Bundesliga nichts zu suchen“, befand der ehemalige Nationalspieler aus Hamburg. Während die Gesellschaft über Rassismus diskutiere, dürfe Tönnies einfach weitermachen.

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Effenberg mit klarer Meinung zu Tönnies

Die damalige Entrüstung stand allerdings noch nicht im Kontext einer allgemeinen Debatte über Rassismus, wie sie jetzt in Deutschland erfolgt. Diesen Zusammenhang stellt Stefan Effenberg nun her, und bezichtigt dabei auch die deutsche Gesellschaft besonderen Fehlverhaltens: „Aus meiner Sicht sind wir in Deutschland Meister der Inkosequenz und des Totschweigens. Der Fall Clemens Tönnies ist für mich das beste Beispiel“, führte Effenberg weiter aus.

Zudem werde der Club FC Schalke 04 mit dieser Vorgehensweise selbst unglaubwürdig in seinem Kampf gegen Rassismus. Für die Methoden des Clubs habe Effenberg „null Verständnis“ und erweiterte das Ganze auf die Forderung: „Wer sich rassistisch äußert, hat in keiner Funktion eines Vereins etwas zu suchen.“

Eine Reaktion des FC Schalke 04 oder von Clemens Tönnies auf die Kolumne von Stefan Effenberg erfolgte bislang nicht – und ist aller Voraussicht nach auch nicht zu erwarten.

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