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Sportwetten erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit und sind unter Sportfans ein gern gesehener Zeitvertreib. Die Aussicht, Gewinne zu erzielen, macht Wettbüros noch reizvoller. In den letzten fünf Jahren sind die Wetteinsätze rasant angestiegen und haben sich mehr als verdoppelt. Kein Wunder also, dass auch Online Sportwetten immer mehr Anklang finden.

Die Gesetzeslage im Bereich der Sportwetten ist für viele Wettkunden nicht leicht zu durchdringen. Die Regelungen in Deutschland waren in den letzten Jahren uneinheitlich und für viele äußerst verwirrend. Der neue Glücksspielstaatenvertrag vom 01. Juli 2021 hat sich zum Ziel gemacht, klarere und transparentere Bedingungen für Sportwetten zu schaffen. Nun sind Online Sportwetten endlich offiziell erlaubt und auch legal. Sportwettanbieter erhalten nun offiziell eine Lizenz in Deutschland. Grund für die zahlreichen neuen Bedingungen ist das Verhindern der Entstehung von Glücksspielsucht und dem Schaffen der Voraussetzungen zur wirksamen Spielsuchtbekämpfung.

Da nun endlich die Problematik rund um die Legalität geklärt ist, bleibt die Frage, ob Online Sportwetten in Deutschland versteuert werden müssen.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Sport-, Spiel-, Wett- und Lotteriegewinne in Deutschland nicht besteuert werden müssen. Unter den Steuersatz fallen nur die in § 2 Abs. 3 EStG aufgeführten sieben Einkunftsarten wie z. B. Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, aus Gewerbebetrieb, aus selbstständiger Arbeit, aus Kapitalvermögen oder aus Vermietung aus Verpachtung. Ein weiteres Beispiel für eine solche von § 2 Abs. 3 EStG erfasste Einkunftsart ist der Arbeitslohn als Einkunft aus nicht selbstständiger Arbeit. Dabei wird für jeden Arbeitnehmer eine monatliche Einkommenssteuer fällig, die direkt vom Arbeitslohn einbehalten wird.

Die Gewinne aus Sportwetten gehören nicht dieser Einkunftsart an und sind dementsprechend generell steuerfrei. Das gilt natürlich nicht nur für die Gewinne aus Sportwetten, sondern auch für Gewinne aus Lotterie- oder Glücksspielen. Erst wenn für den Gewinn eine gewisse Leistung erbracht wird, müssen auch Steuern gezahlt werden.

Der Grund hinter der Steuerfreiheit von Gewinnen aus Online Sportwetten liegt im Verlustvortrag. Müssten Wettgewinne versteuert werden, hätten Wettkunden auch die Möglichkeit, Verluste steuerlich geltend zu machen. Die Konsequenz wäre ein deutliches Verlustgeschäft für den Staat und das ist selbstverständlich nicht gewollt. Demzufolge erlässt der Staat dem Bürger großzügig die Steuerschuld in diesem Bereich.

Völlig gebührenfrei sind Online Sportwetten allerdings nicht. Seit dem Inkrafttreten des Glücksspielvertrages am 01. Juli 2012 wird die sogenannte Wettsteuer erhoben. Jeder Wettanbieter in Deutschland muss auf seine Umsätze eine Steuer in Höhe von 5 Prozent an den Staat bezahlen. Der Steuersatz wird anhand der Höhe des Einsatzes des Wettenden berechnet. Der Wettkunde selbst zahlt nicht direkt die Steuern. Es ist also nicht der Wettende steuerpflichtig, sondern lediglich der Wettanbieter. Dementsprechend liegt in der Erhebung der Wettsteuer auch keine Umgehung der Regelung aus § 2 Abs. 3 EStG.

Da die Wettkunden nicht steuerpflichtig sind, müssen Gewinne aus Online Sportwetten für Hobbyspieler nicht in der Steuererklärung angegeben werden. Diese Wettsteuer wurde zum Schutz vor Spielsucht eingeführt.

Nicht nur in Deutschland wird die Wettsteuer fällig. Auch in anderen Ländern wie z. B. der Schweiz oder Österreich werden Wettanbieter vom Staat zur Kasse gebeten. Wichtig allein ist der Wohnsitz des Wettkunden und nicht etwa der Firmensitz des Wettanbieters. Die Wettsteuer kann also nicht umgangen werden, wenn Wettanbieter aus dem Ausland gewählt werde, solange der Kunde selbst seinen Wohnsitz in Deutschland hat.

Es existieren verschiedenste Möglichkeiten, wie Wettanbieter dennoch nicht auf der Steuerlast sitzen bleiben müssen. Einige Anbieter ziehen die Wettsteuer in Höhe von 5 Prozent als Gebühr vom Gewinn des Wettkunden ab und zahlen dem Kunden lediglich den verringerten Gewinn aus. Andere Wettanbieter wiederum nutzen die Möglichkeit, die 5 Prozent direkt vom Wetteinsatz des Kunden abzuziehen. Hierbei verringert sich um Umkehrschluss dann ebenfalls der Gewinn für den Wettkunden. In einigen Fällen kann es auch auftreten, dass der Wettanbieter die Steuern in Höhe von 5 Prozent weder vom Gewinn des Kunden noch von dessen Wetteinsatz abzieht.

An dieser Stelle kommen dann Sonderberechnungsmodelle zum Einsatz. Dabei hat der jeweilige Anbieter eine eigene Berechnungsart entwickelt und die Wettquote entsprechend verändert. Bei all diesen Möglichkeiten legen die Wettanbieter die vom Staat erhobene Steuerlast auf den Wettkunden um.

Es gibt in Deutschland aber auch Wettanbieter, die diese Gebühr für den Kunden komplett übernehmen oder sie ihm nur berechnen, sofern ein Gewinn erzielt wurde. Die Steuer wird so oder so erhoben, aber sie wird in diesem Modell vom Wettanbieter gegenüber dem Wettkunden ausgeglichen.

Deshalb ist quasi auch ein Wetten ohne Steuer in Deutschland möglich. Einige Wettanbieter werben regelrecht mit dem Slogan, dass bei ihnen Wetten gänzlich steuerfrei sind.

Anders sieht das Ganze bei Berufswettspielern aus. Werden Einkünfte zum Lebensunterhalt komplett aus Gewinnen von Sportwetten erzielt, müssen diese im Rahmen der Einkommenssteuererklärung dem Finanzamt auch mitgeteilt werden. Ansonsten könnten Verfahren wegen Steuerhinterziehung drohen.

Grundsätzlich lässt sich also sagen, dass Sportwetten immer von seriösen Anbietern durchgeführt werden sollten. Interessierte sollten sich vor Wettbeginn über die jeweiligen Anbieter und auch die einzelnen Wettquoten genaustens informieren. Es bietet sich immer an, die einzelnen Anbieter im Vorfeld zu vergleichen. So steht Spaß am Wetten und den Gewinnen nichts mehr im Wege.