Irres Drama in der Schlussphase – Schalke und Paderborn trennen sich 3:3
Torfestival in der Veltins-Arena. Der FC Schalke 04 trennte sich vom SC Paderborn 07 mit 3:3 (1:0). Dank der Treffer von Karaman (32. Minute, Handelfmeter) und Lasme (50.) führte Königsblau scheinbar sicher mit 2:0. Doch Zehnter (60.), Kinsombi (78., Handelfmeter) und Klaas (86.) drehten die Partie. Topp sorgte in einer aufregenden Nachspielzeit noch für den viel umjubelten Ausgleich (90.+2).
Nach dem 3:1-Erfolg gegen Spitzenreiter FC St. Pauli sah S04-Trainer Geraerts keinen Grund, seine Startelf zu wechseln. Schallenberg begann erneut in der Innenverteidigung. Erstmals seit seinem Syndesmoseriss Ende Oktober 2023 stand Ouédraogo im Kader. Königsblau lief gegen die Ostwestfalen mit einem von jungen Mitgliedern gestalteten Sondertrikot auf.
Wie schon gegen St. Pauli versuchten die Gastgeber, den Gegner früh im Aufbau zu stören. Viele Zweikämpfe prägten die Partie zunächst. An den wenigen Offensivaktionen der Schalker war vor allem Lasme beteiligt, der sich sehr engagiert zeigte. Paderborn behielt in der Abwehr die Ruhe, kam aber selbst nicht vor das Tor von S04-Keeper Müller.
Nach einer guten halben Stunde gab es den ersten Aufreger. Lasme legte auf Karaman ab, Paderborns Bilbija kam im eigenen Strafraum mit dem Ellenbogen an den Ball. Schiedsrichter Kampka zeigte auf den Punkt. Karaman zielte in die Mitte des Tores, Boevink flog nach links. Schalke führte nach 32 Minuten mit 1:0.
In der 36. Minute erlief sich Ansah einen langen Ball, Müller rückte voreilig aus seinem Kasten. Doch der Lupfer des Paderborner Stürmers ging am Tor vorbei.
Auch nach dem Führungstreffer litt der Spielfluss unter zahlreichen Unterbrechungen, hervorgerufen durch viele Zweikämpfe und Fouls. Kurz vor dem Pausenpfiff kamen die Gäste durch Bilbija noch einmal zum Abschluss, aber Müller hielt sicher (45.+5).
Wenige Torgelegenheiten gab es in der ersten Hälfte. Paderborn mit mehr Ballbesitz und einer besseren Passquote. Doch Schalke erspielte sich mehr Chancen und präsentierte sich engagiert und kompakt in der Defensive.
Topp erlöst Schalke
Ohne personelle Wechsel begann der zweite Durchgang. Schalke zeigte sich äußerst präsent und legte bereits in der 50. Minute nach. Einen Pass von Murkin erlief sich Lasme, der halblinks im Strafraum auftauchte und die Kugel aus rund acht Metern rechts oben zum 2:0 im Gästetor versenkte.
Schalke zog sich nach dem zweiten Treffer in die eigene Hälfte zurück. Paderborn trat nun aktiver auf. Nach einer Stunde erhielten die Hausherren die Quittung für ihre Passivität. Zehnter bekam am Strafraumeck den Ball und versenkte ihn mit einer Bogenlampe zum 1:2-Anschlusstreffer unhaltbar für Müller im Schalker Tor.
Fast hätte Seguin Boevink bei einem Eckball überlistet. Doch seine Hereingabe prallte an das Lattenkreuz (67.). In der 72. Minute kam Terodde bei einem Zweikampf nahe des Fünfmeterraums zu Fall. Kampka sah sich die Bilder ab, entschied sich aber gegen einen Strafstoß für Königsblau.
Den gab es dafür auf der Gegenseite. Kalas bekam den Ball nach einem Schuss von Ansah an den Arm und Kampka zeigte auf den Punkt. Kinsombi lief an und netzte nach 78 Minuten zum 2:2 ein. Müller war noch am Ball, lenkte ihn aber nur ins eigene Tor.
Seltene Szene nach gut 80 Minuten. Es gab insgesamt sieben (!) Wechsel. Schalkes lange Zeit so gut sortierte Abwehr verlor in der 86. Minute komplett die Orientierung. Klaas stand nach Zuspiel von Leipertz rund acht Meter vor Müller vollkommen frei und traf zur 3:2-Führung für die Ostwestfalen.
Doch Königsblau bewies Moral – und schlug noch einmal zurück. Topp behauptete im Strafraum den Ball und traf aus gut zehn Metern zum 3:3-Endstand.
Fazit: Schalke begann wie auch gegen St. Pauli konzentriert und kompakt. Viele Zweikämpfe und wenige Torchancen bestimmten zunächst die Partie. Nach dem Karaman-Elfmeter und dem Treffer durch den starken Lasme schienen die Gastgeber bereits auf der Siegerstraße zu sein. Doch das Geraerts-Team zog sich zu weit zurück und ließ Paderborn zurück ins Spiel kommen. In der letzten halben Stunde gab Königsblau durch zu große Passivität das 2:0 aus der Hand. Doch Topp sorgte in der Nachspielzeit noch für den verdienten Ausgleich.
S04: Müller – Soppy (63. Matriciani), Kalas, Schallenberg, Murkin – Seguin – Kabadayi (78. Idrizi), Karaman, Ouwejan (79. Latza) – Lasme (79. Topp), Terodde (85. Churlinov)
SCP: Boevink – Curda (66. Grimaldi), Musliu, Hoffmeier – Obermair, Kinsombi, Klefisch (80. Hansen), Zehnter – Bibija (80. Leipertz), Kostons (80. Conteh), Ansah (80. Klaas)
Tore: 1:0 Karaman (32., Handelfmeter), 2:0 Lasme (50.), 2:1 Zehnter (60.), 2:2 Kinsombi (78., Handelfmeter), 2:3 Klaas (86.), 3:3 Topp (90.+2)
Ein Spiel voller Dummheit und zurück zu alten Fehlern …zwei Punkte verloren und kein gewonnen.Gegen Berlin werden wir dann wieder zusammenbrechen
Vor Wochen hätten wir dieses Spiel, nach dem Verlauf, verloren. Heute sah der S04 lange wie der Sieger aus. Man darf nicht vergessen, dass auch dieser Punkt zählt und am Ende wird abgerechnet. Hätte mir vor drei Wochen einer gesagt, dass wir aus den Spielen gegen St. Pauli und Paderborn vier Punkte holen, ich hätte es nicht für möglich gehalten und bin mit der Meinung hier wahrscheinlich nicht alleine. Sicherlich hätte der Sieg mit mehr Cleverness und Sicherheit niemals aus der Hand gegeben werden dürfen. Nach einem guten Spiel gegen St. Pauli reicht es dazu aber noch nicht. Jetzt geht es nach Berlin, Bäume hat die Hertha auch noch nicht ausgerissen. Es gibt jetzt aber keine Entschuldigungen mehr, die Mannschaft steht unter Druck und muss liefern. Wir wollen mit dem Abstieg frühzeitig nichts mehr zu tun haben und noch ein „Endspiel“ am 34. Spieltag. Positiv ist doch, dass nach dem 2:3 die Mannschaft nicht zusammengebrochen ist und das muss sie mit nach Berlin nehmen…..Kampf, Einsatz, Wille. – „Glück auf!“