Am Ende des Kalenderjahres, am 8. Dezember 1935, hatte die erste Austragung eines Pokalwettbewerbs im deutschen Fußball ihren Höhepunkt erreicht. Das Finale hatten zwei Clubs erreicht, die zu jener Zeit absolute Größen im nationalen Fußball waren. Der 1. FC Nürnberg duellierte sich mit dem FC Schalke 04 im Düsseldorfer Rheinstadion – mit diesem Ausgang.
„DFB-Pokal“ hieß dieser Wettbewerb bei seiner Einführung noch nicht. Vielmehr war er nach dem Reichssportführer des nationalsozialistischen Deutschlands benannt, Hans von Tschammer und Osten, was zur Namensgebung als „Tschammer-Pokal“ führte. Der schon 1929 in die NSPAP eingetretene Tschammer war auch SA-Mitglied, betrieb in seiner Amtszeit die Ausgrenzung jüdischer Bürger auch im Sport vehement.
Bei seiner ersten Durchführung, die am 6. Januar 1935 begann, nahmen nicht weniger als 4.100 Vereine teil. Von der Gauliga bis hinunter in die Kreisliga stand allen der Weg ins Finale offen. Gelungen war dies am Ende nur dem 1. FC Nürnberg und dem FC Schalke 04. Nürnberg spielte sich mit Siegen gegen den VfB Leipzig, den Ulmer FC 1884, den PSV Chemnitz den SC Minerva Berlin und im Halbfinale gegen den SV Waldhof Mannheim in dieses Finale.
Der FC Schalke 04 schaltete nacheinander die SVG Göttingen 07, den SV Kassel 06, Hannover 96, den VfL Benrath und in seinem Halbfinale den Freiburger FC aus.
Kuzorra und Co im ersten Finale 1935 unterlegen
60.000 Zuschauer hatten sich an jenem Sonntag im Rheinstadion in Düsseldorf eingefunden, als der bis dahin fünffache Deutsche Meister 1. FC Nürnberg auf den zweimaligen – und amtierenden – Deutschen Meister FC Schalke 04 traf.
Die Aufstellung der Knappen ließ durchaus auf einen Erfolg hoffen. Die von Trainer Hans Schmidt eingesetzten elf Spieler waren folgende:
Hermann Mellage, Hans Bornemann, Otto Schweisfurth, Otto Tibulsky, Hermann Nattkämper, Rudolf Gellesch, Ernst Kalwitzki, Fritz Szepan, Ernst Poertgen, Ernst Kuzorra, Adolf Urban
Damit standen drei der bis dahin fünf erfolgreichsten Torschützen dieses Wettbewerbs in den Schalker Reihen. Ernst Kuzorra hatte auf dem Weg ins Finale neun Tore erzielt, Ernst Kalwitzki und Ernst Poertgen jeweils deren sechs.
„Bei windigem Schnee- und Regenwetter“ hieß es nach in einem Spielbericht, trafen die damals zwei populärsten deutschen Fußballclubs aufeinander. Doch da Szepan keine Normalform erreichte, geschwächt von einem Länderspiel vier Tage zuvor, gelang es nicht, den Schalker Kreisel aufzuziehen. Stattdessen dominierte Nürnberg den Spielfluss und ging in Führung. Der anschließende Sturmlauf des FC Schalke blieb erfolglos, sodass die Nürnberger sogar in zweifacher Unterzahl wegen Verletzungen mit dem 2:0 in der 84. Minute ihren ersten Pokaltriumph besiegelten.
Im nächsten Jahr scheiterte Schalke 04 erneut erst im Finale, diesmal am VfB Leipzig. 1937 folgte schließlich der erste Gewinn des deutschen Pokals, als man im Finale in Köln mit 2:1 über Fortuna Düsseldorf siegte. Damit war der erste von mittlerweile fünf Titeln im Pokal für den FC Schalke perfekt.