Muslic erhält Beinamen: „Miron Maiden“ – neue Mentalität auf Schalke wie eine Metal-Band

Das 2:1 über den Spitzenreiter SC Paderborn war der zehnte Sieg des FC Schalke 04 am vierzehnten Spieltag. Damit holten sich die Knappen die Tabellenführung zurück und marschieren weiter in Richtung Zwischenziel Herbstmeisterschaft. Wie der neue Trainer Miron Muslic Schalke 04 zurück in die Erfolgsspur führte, das hat Ron Ulrich gerade im „Spiegel“ beschrieben.
Ausführlich schildert Ulrich einleitend eine Szene kurz vor Abpfiff der Partie, in der Nikola Katic einen Freistoß am eigenen Strafraum erkämpft hatte. Und anschließend Jubelszenen folgen ließ, als habe er gerade ein Finale gewonnen. Was sich kurz darauf wiederholte, diesmal mit der gesamten Mannschaft, als schließlich der Schlusspfiff ertönte und der nächste Sieg eingefahren war.
Sinnbildlich stehe diese Szene für das neue Schalke. Für das, was Trainer Miron Muslic aus der größtenteils im letzten Jahr noch gegen den Abstieg spielenden Mannschaft gemacht hat: eine „Metal-Band“, die im sich im Dauer-Pogo befinde. Weshalb Ulrich den griffigen Beinamen „Miron Maiden“ für den Trainer wählt, in Anlehnung an jene britischen Heavy-Metaller, die im Sommer erst persönlich für ein Konzert in der Veltins-Arena anwesend waren.
„Die Szenen um Katić und Co. stehen für Schalkes Metamorphose: Denn das Team spielt in fast jeder Partie wie in einem Endspiel“, fasst Ulrich die neue Mentalität von S04 zusammen.

Hält Schalke 04 diese Intensität noch lange durch?
Bei der Besetzung des Trainerpostens habe Schalke 04 kaum eine bessere Wahl treffen können. Und das, obwohl der Name Muslic nur Insidern überhaupt ein Begriff gewesen war, bevor man sich auf Schalke für ihn entschied. Die nun schon über Wochen gezeigte Mentalität des Teams lebe der Trainer selbst vor – ob im Einzeltraining mit Spielern oder bei der Einrichtung des Profizentrums, wo neuerdings die Vokabeln „Aggressiv – intensiv – mutig“ prangen.
Dass er mit seiner speziellen, mitreißenden Art auch rasch einen Draht zum Publikum in Gelsenkirchen findet, dürfte weder überraschen und ist ein nettes Zubrot der Entscheidung, ihm den angeschlagenen eigentlichen Großclub S04 anzuvertrauen. Gleichwohl könne Muslic nur so viel Erfolg haben wie es der Fall ist, weil Frank Baumann clevere Verpflichtungen tätigte. Dieser halte sich öffentlich in Sachen Selbstdarstellung aber zurück, weshalb Muslic auch so sehr im Vordergrund stehe.
Nun stelle sich allmählich die Frage, ob diese Mannschaft auch den Aufstieg schaffen kann. Inzwischen häuften sich die Muskelverletzungen, was Zweifel aufwirft, ob der Kader die aktuell so intensiv gelebte Rolle als Metal-Band werde durchhalten können. Zudem wüssten immer mehr Gegner, sich auf die Schalker Spielweise einzustellen. Oft entscheiden im Fußball aber Stimmungslagen, weiß der Spiegel – und diese könnte bei Königsblau wohl kaum besser sein als im Augenblick.