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Kurzzeit-Schalker Matthias Herget wird 70

Matthias Herget, Olaf Thon
Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images

Beim FC Schalke 04 spielte Matthias Herget nur ganz kurz. Dabei ist der Vize-Weltmeister von 1986 in Gelsenkirchen aufgewachsen. Seine großen Erfolge im Vereinsfußball gelangen dem nur vermeintlichen Nachfolger von Franz Beckenbauer als Libero der Nationalmannschaft mit Bayer Uerdingen. Gerade wurde Matthias Herget 70 Jahre alt.


Geboren wurde Herget am 14. November 1955 in Annaberg-Buchholz in der DDR. Sehr bald zogen seine Eltern mit ihm aber in den Westen, ließen sich in Gelsenkirchen nieder. Dort begann Herget bei RWW Bismarck mit dem Fußballspielen. 1973 zog es ihn weiter zum SC Gelsenkirchen 04, wo er offenbar derart überzeugte, dass der VfL Bochum ihn 1976 für seine Bundesliga-Mannschaft verpflichtet, in der er auch sofort Stammspieler wurde.

Zwei Jahre später zog er dennoch weiter zu Rot-Weiss Essen, wo er vier Saisons in der 2. Bundesliga verbrachte. Danach ging es zu Bayer Uerdingen, das ein Jahr zuvor aus der Bundesliga abgestiegen war. In Hergets erster Saison dort, 1982/83, belegten die Krefelder am Ende den dritten Rang, was zwei Relegationsspiele gegen den Sechzehnten der Bundesliga bedeutete.

Matthias Herget, Rudi Völler, Nationalmannschaft, 1988
Photo by Bongarts/Getty Images

Herget 39-mal für Deutschland im Einsatz

Dieser war ganz zufällig der FC Schalke 04, den Herget mit Bayer Uerdingen nach einem 3:1 in Krefeld und einem 1:1 im Gelsenkirchener Parkstadion bezwang. So war der gebürtige Gelsenkirchener mitverantwortlich für Schalkes ersten Abstieg aus der Bundesliga überhaupt.

Anschließend setzte Bayer Uerdingen, nicht zuletzt wegen der starken Leistungen von Herget, zum Höhenflug an. Top-Platzierungen in der Bundesliga gelangen, gekrönt vom Sieg im DFB-Pokal 1985 gegen den FC Bayern München. Dieser ermöglichte wiederum die Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger, in dem beim 7:3 (nach 1:3-Rückstand) über Dynamo Dresden das „Wunder von der Grotenburg“ gelang, welches von den Lesern der „11Freunde“ zum „größten Fußballspiel aller Zeiten gewählt“ wurde.

In der Nationalmannschaft, in der er 1983 debütierte, hatte er eigentlich der designierte Nachfolger von Franz Beckenbauer als Libero werden sollen. Bei der WM 1986 wurde ihm aber Ditmar Jakobs vorgezogen. So wurde Herget Vize-Weltmeister mit nur einem Einsatz in der Gruppenphase. 1988 schied er mit Deutschland im Halbfinale gegen die Niederlande aus, beendete kurz Zeit später nach 39 Länderspielen seine Karriere beim DFB.

1989 ging es dann doch noch zum FC Schalke 04, dem Proficlub aus Hergets Heimatstadt Gelsenkirchen. Verletzungen erlaubten ihm aber nur 19 Einsätze für die Knappen in der 2. Bundesliga, ehe er nach dieser einen Saison seine Karriere beenden musste. Nebenbei hatte er sieben Jahre lang den SSV Buer 07/28 trainiert, machte später aber keine größere Karriere als Trainer mehr.

Jetzt ist Matthias Herget, der obwohl in Sachsen geboren als Kind des Ruhrgebiets gilt, 70 Jahre alt geworden. Auf Schalke dürfte das allerdings für weniger Interesse sorgen als in Krefeld, wo er als eine der großen Legenden des Vereins gilt. Immerhin ist Matthias Herget seit langen Jahren aktives Mitglied der Schalker Traditionself.