Meister der Herzen: Sand erinnert an Schalkes bittersten Moment

Der FC Schalke hat in seiner Geschichte viele große Stürmer hervorgebracht – einer davon ist Ebbe Sand. Der dänische Torjäger blickt zurück auf Erfolge, bittere Momente und seine unvergessene Zeit in Königsblau.
Ebbe Sand gehört zu den prägenden Gesichtern der jüngeren Schalker Vereinsgeschichte. Zwischen 1999 und 2006 stand der dänische Angreifer beim Revierklub unter Vertrag, absolvierte 282 Pflichtspiele und erzielte dabei 103 Tore. Mit dem FC Schalke 04 wurde er zweimal Vizemeister – in den Spielzeiten 2000/01 und 2004/05.
Sein wohl größter individueller Erfolg: die Torjägerkanone 2001. Doch der Jubel darüber fiel verhalten aus. „Damals konnte ich mich nicht über die Kanone freuen – wir hatten in letzter Sekunde die Meisterschaft verloren“, erinnerte sich der heute 53-Jährige in einem kicker-Interview. Erst Jahre später konnte er den Moment richtig würdigen: „Das schmerzt auch heute noch. Aber: Über die Trophäe kann ich mich mittlerweile freuen.“
Der Weg dorthin war alles andere als gewöhnlich. Sand spielte ganze 15 Jahre bei Hadsund BK in seiner dänischen Heimat, bevor er mit 20 Jahren zu Bröndby Kopenhagen wechselte. „Ich war kein klassischer Torjäger. Ich habe im Mittelfeld als ‚Zehner‘ angefangen und erst bei Bröndby bin ich zum Stürmer geworden“, erzählt er.
Schalke-Ikone Ebbe Sand blickt auf Karriere zurück
Unvergessen bleibt für ihn sein Treffer bei der WM 1998 gegen Nigeria. „Ausgerechnet Michael Laudrup lupfte den Ball über die Abwehr zu mir, und ich schloss per Volley zum 3:0 ab – ein Traumtor!“ Auch im Schalker Trikot sorgte Sand für emotionale Momente – etwa im Revierderby 2003/04, als er in der 89. Minute den 1:0-Siegtreffer erzielte.
Was ihn selbst auszeichnete? „Ich habe immer alles für die Mannschaft gegeben. Kämpfen und laufen konnte ich immer.“ Nur mit einer Sache hadert er rückblickend: „Meinen linken Fuß hätte ich in meiner Jugend viel mehr trainieren müssen.“
Heute arbeitet Ebbe Sand als Spielerberater, scoutet junge Talente und bleibt dem Fußball eng verbunden. „Nur noch in den Traditionsmannschaften von Dänemark und Schalke 04. Aber egal, wie alt ich bin und um was es geht, ich will immer noch meine Tore machen.“
Seine Torjägerkanone steht inzwischen gut sichtbar in der Wohnzimmervitrine – als Erinnerung an eine Karriere, die von Leidenschaft, Ehrgeiz und einem unvergessenen Schmerz geprägt war.