Zeitung: Verlängerung mit Rühl-Hamers richtiger Schritt von Schalke 04

In der vergangenen Woche meldete der FC Schalke 04 die Verlängerung des Vertrags mit Finanzvorstand Christina Rühl-Hamers – „langfristig“. Die WAZ kommentiert diesen Schritt als die richtige Entscheidung des Clubs auf dem Weg, das Fernziel seiner Entschuldung eines Tages zu erreichen. Begründet wird diese Einschätzung wie folgt.
Geendet wäre die letzte Arbeitsvereinbarung von S04 mit Rühl-Hamers 2026. Vorzeitig hat man also mit ihr verlängert, die einst lange als rechte Hand von Peter Peters im Club tätig war, ehe sie selbst nach dessen Ausscheiden zur Finanzchefin gemacht wurde. Zum einen sei Rühl-Hamers eine „erfahrene Fachfrau“, bewertet Andreas Ernst ihr bisheriges Wirken beim siebenfachen Deutschen Meister. Zum anderen erspare man sich damit den Aufwand, eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger suchen zu müssen, welche sich noch dazu erst hätten einarbeiten müssen.
Vor allem aber schaffe man damit personelle Kontinuität in der Führung des immer noch schlingernden Traditionsvereins. Denn auch Matthias Tillmann und Frank Baumann, die übrigen beiden Vorstände, besitzen längerfristige Arbeitspapiere beim FC Schalke 04. Und fehlende Kontinuität bei den Verantwortlichen war schließlich ein Kritikpunkt, der von vielen außenstehenden Beobachtern genannt wurde, wenn die Sprache auf die Gründe für die derzeitige Lage des Clubs kam.

Aufsichtsrat von Schalke 04 vertraut Rühl-Hamers langfristig
Außerdem stehe Rühl-Hamers für den strikten Sparkurs, der dem FC Schalke 04 bislang noch jedes Mal einen Punktabzug gemäß der Regularien der DFL erspart hat. Genau dafür werde sie von einer großen Mehrheit im Umfeld des Vereins sehr geschätzt.
Das Ergebnis ihrer Arbeit liest sich beeindruckend. 238 Millionen Euro Verbindlichkeiten senkte Rühl-Hamers auf nur noch 150 Millionen und das innerhalb von dreieinhalb Jahren. Dass dabei die Mannschaft zweimal in Abstiegsgefahr in der 2. Bundesliga geriet, ist allerdings eher nicht den Einsparungen zu verdanken, denn beim Etat für den Kader bewegte sich Schalke weit entfernt von den Abstiegsplätzen.
Zwar werde intern über einzelne Sparmaßnahmen immer wieder kontrovers diskutiert, weiß Ernst aus dem Inneren des Revierclubs zu berichten. Dass sie bei ihrem konservativem Sparkurs bleibt und nicht mehr Geld für Spieler freigibt, die eine rasche Rückkehr in die Bundesliga wahrscheinlicher machten, sei ohnehin „alternativlos“ für den Club, der zwei Jahrzehnte lang ziemlich locker mit seinem Geld gehaushaltet hatte – mit dem Resultat der gegenwärtigen Misere, die inzwischen auch schon etwas länger anhält.
Kritik muss Rühl-Hamers aber nicht nur an ihrem Sparkurs aushalten. Mancher im Verein legt ihr auch die immer noch gelebte Nähe zu Peter Peters negativ aus, der sich seinerseits noch immer im Dunstkreis des Clubs bewegt. Maßgeblich für die Bewertung ihrer Arbeit müsse aber auch in Zukunft einzig sein, ob die Eigenkapitalauflage erfüllt und Verbindlichkeiten weiter gesenkt werden können. Das sah auch der Aufsichtsrat so, weshalb Rühl-Hamers neuer Vertrag auf Schalke jetzt „langfristig“ angelegt ist.