Zwei Jahre nach Schalke-Krawallen: Polizei identifiziert fast 200 Tatverdächtige

Der FC Schalke und Eintracht Frankfurt standen sich 2023 nicht nur sportlich gegenüber – es kam zu heftigen Krawallen im Stadion. Zwei Jahre später zieht die Polizei eine erste Bilanz der intensiven Ermittlungen.
Zwei Jahre nach den schweren Ausschreitungen beim Bundesligaspiel zwischen Schalke 04 und Eintracht Frankfurt am 20. Mai 2023 ist der Vorfall weiterhin Gegenstand umfangreicher Ermittlungen. In der Veltins-Arena in Gelsenkirchen kam es damals zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Fans beider Vereine – mit dramatischen Folgen: Mehr als 20 Menschen wurden verletzt, darunter auch drei Polizisten und eine Sanitäterin.
Auslöser der Eskalation war laut Polizei ein Angriff aus dem Gästeblock. Mehrere Frankfurter Anhänger kletterten über Absperrungen der Blöcke V und W und griffen Schalker Fans an. In der Folge kam es zu einer Massenschlägerei, bei der auch unbeteiligte Zuschauer zu Schaden kamen. Die Polizei sah sich gezwungen, massiv einzugreifen – was wiederum zu Angriffen auf Einsatzkräfte führte.
Die Ermittlungen laufen bis heute. Insgesamt 213 Verfahren wurden durch eine eigens eingerichtete Ermittlungskommission der Polizei Gelsenkirchen eingeleitet. Polizeipräsident Tim Frommeyer lobt die Arbeit seiner Behörde: „Auch wer sich im Schutze der Masse wähnt und dann im Fußballstadion Straftaten begeht, bekommt im Ergebnis durch einen langen Atem und intensive Ermittlungen den Rechtsstaat zu spüren.“
Schalke gegen Frankfurt: Gewalt und Ermittlungen zwei Jahre danach
Fahndungsfotos, die öffentlich gemacht wurden, spielen eine zentrale Rolle bei der Aufklärung. Die Polizei veröffentlichte Bilder von insgesamt 69 Tatverdächtigen – 42 aus dem Schalker und 27 aus dem Frankfurter Lager. Zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung ermöglichten es der Polizei, 31 Schalker und 20 Frankfurter zu identifizieren. Insgesamt wurden 195 Personen namentlich als tatverdächtig ermittelt.
Das führte zu Konsequenzen: Rund drei Dutzend Verfahren wurden inzwischen rechtskräftig abgeschlossen. Dabei reichten die Strafen von Geldbußen in vierstelliger Höhe bis hin zu Haftstrafen auf Bewährung. Weitere über 100 Verfahren sind derzeit noch anhängig. In einigen Fällen läuft bereits die Berufung.
Polizeipräsident Frommeyer betonte das Ziel seiner Behörde: „Der Besuch eines Fußballstadions muss für alle Menschen ein schönes und sicheres Erlebnis bleiben und darf niemals zur Bühne für Chaoten und Straftäter werden.“