Norbert Elgert gibt zu: Ouédraogo zu früh zu den Profis aufgerückt
Er ist sicherlich eines der größten Talente, die der FC Schalke 04 in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat. Doch Assan Ouédraogo (18) trägt mittlerweile das Trikot von RB Leipzig. Norbert Elgert (67), seit 2003 U19-Trainer der Königsblauen, meint im Umgang mit dem Offensiv-Juwel nicht immer alles richtig gemacht zu haben.
Zehn Millionen Euro ließen sich die Sachsen die Dienste Ouédraogos im Sommer 2024 kosten. „Assan ist spielintelligent, athletisch und technisch hervorragend ausgebildet“, frohlockte der damalige Leipziger Sportdirektor Rouven Schröder (49) bei der Vertragsunterzeichnung des Youngsters. „Wir werden ihm die nötige Zeit geben, sich einzufinden und zu reifen, können uns aber schon jetzt auf einen großartigen jungen Kicker mit viel Potential freuen.“
Aktuell fällt Ouédraogo mehrere Monate aufgrund einer Muskelverletzung mit Sehnenbeteiligung im linken Oberschenkel aus. Zugezogen hat er sich die Blessur beim Champions League-Spiel gegen Inter Mailand (0:1) Ende November. Doch schon auf Schalke war das Verletzungspech ständiger Begleiter des gebürtigen Mülheimers. Syndesmosebandriss, Probleme an den Adduktoren, Oberschenkel oder auch am Knöchel finden sich in der Krankenakte des U17-Welt- und Europameisters.
„Ärgere mich extrem“
Elgert kreidet sich eine Mitschuld an der Verfassung Ouédraogos an. „Ich ärgere mich extrem über mich selber, dass ich bei Assan Ouédraogo nicht stärker darauf gedrängt habe, ihn noch ein halbes Jahr bei mir zu lassen. Ich habe gefühlt und mit meiner Erfahrung gesehen, dass er ganzheitlich noch ein halbes Jahr braucht“, erklärt er auf dem YouTube-Kanal von Absolut Fußball, dem Fußballportal von Home of Sports.
Bei seinem Abschied von den Königsblauen standen bereits 17 Zweitligapartien (drei Treffer, zwei Vorlagen) für Ouédraogo zu Buche. Für die Schalker Trainer-Legende steht eindeutig fest, dass sein ehemaliger Schützling, „dort oben spielen und top auftreten“ könne, „aber er hätte noch ein halbes Jahr gebraucht, damit das Ganze Sinn ergibt“.
Laut Elgert existierten vertragliche Vereinbarungen zwischen dem Revierklub und Ouédraogos Berateragentur. Demnach durfte der Youngster gelegentlich mit dem Profikader trainieren. Nach Meinung von Elgert sei dies jedoch nicht hilfreich gewesen. „Wenn du dich in zwei, drei Mannschaften bewegst, dann hast du ein Steuerungschaos und die Verletzungsanfälligkeit wird immer höher und größer und du gehörst auch nicht zu richtig zu einer Mannschaft“, blickt der 67 Jahre alte Fußballlehrer selbstkritisch zurück.