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„Die Tür stand noch nie so weit offen“ – Schalkes Strategie für Nachwuchstalente

Raffael Tonello
Foto: IMAGO

Schalkes Nachwuchsarbeit sorgt für Aufsehen: Gleich mehrere Talente haben den Sprung zu den Profis geschafft. Hinter dem Erfolg steckt eine klare Strategie und eine enge Verzahnung zwischen Jugend- und Profibereich, wie der Chef von Schalkes Knappenschmiede verrät.


Der FC Schalke 04 setzt weiterhin stark auf seine berühmte Nachwuchsarbeit und zeigt sich überzeugt von der Qualität der „Knappenschmiede“. Raffael Tonello, seit April 2024 Sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, hob im Interview mit der WAZ die Bedeutung der Talentausbildung für den Verein hervor: „Wir versuchen, alle Talente zu halten. Gerade die Jungs, die den Weg durch die Knappenschmiede durchlaufen haben. Das ist Identifikation pur.“

Er unterstreicht die hohen Chancen für Talente, sich bei den Profis zu beweisen: „Die Tür stand für Spieler der Knappenschmiede noch nie so weit offen.“

In der aktuellen Saison gelang es gleich zwei Eigengewächsen, Taylan Bulut und Max Grüger, sich in der Zweitliga-Mannschaft zu etablieren. Ursprünglich waren beide Spieler für die U23 vorgesehen, doch ihre Leistungen überzeugten das Trainerteam. „Max und Taylan haben die Chance bekommen und in einem schwierigen Umfeld gut performt“, betont Tonello. Die Nominierungen für die deutschen Junioren-Nationalmannschaften seien ein weiteres Zeichen ihrer Qualität.

Schalkes Fans als „Trumpfkarte“ für Talente

Auch Zaid Amoussou-Tchibara, ein 18-jähriger U19-Stürmer, wird als großes Talent gehandelt. Bei einem Testspiel gegen Alemannia Aachen konnte er mit einem Tor glänzen. Dennoch mahnt U19-Trainer Norbert Elgert zur Geduld: „Es braucht Zeit, viel Zeit, bis wieder einer oben hinkommt, der Sinn macht.“

Die „Wucht“ des Vereins, wie Tonello sie beschreibt, spielt dabei eine entscheidende Rolle. „Schalke bringt eine unfassbare Leidenschaft mit, dazu eine enorm hohe Identifikation bei den Fans. Für sie ist Schalke 04 mehr als nur ein Verein.“ Diese starke emotionale Verbindung helfe auch bei Verhandlungen mit jungen Talenten. Die hohe Durchlässigkeit von der Jugend zu den Profis sei eine „Trumpfkarte“, die Schalke gezielt ausspielen könne.

Mit seiner klaren Strategie und der engen Verzahnung zwischen Nachwuchs- und Profibereich setzt Schalke auf eine nachhaltige Entwicklung, die nicht nur sportliche, sondern auch emotionale Werte vermittelt. „Es ist etwas Wunderschönes, wenn du einen Spieler hast, der aus der U9 bis hoch zu den Profis auf Schalke spielt“, so Raffael Tonello. Ein Modell, das Identifikation schafft – und Hoffnung auf eine erfolgreiche Zukunft weckt.

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zimbo

Schalkes Nachwuchsarbeit sorgt für Aufsehen: Gleich mehrere Talente haben den Sprung zu den Profis geschafft. Hinter dem Erfolg steckt eine klare Strategie und eine enge Verzahnung zwischen Jugend- und Profibereich“
sorry… aber ich habe selten so nen Schrott gelesen. Fulut und Grüger spielen nicht aufgrund einer „tollen Nachwuchsarbeit mit Strategie“ sondern aufgrund einer desaströsen Kaderplanung im Profibereich.

Die letztjährige U19 war die schwächste A-Jugend, die ich je auf Schalke gesehen habe, man kletterte am letzten Spieltag nach zuvor fünf Niederlagen aus den letzten sechs Spielen gerade noch vorbei an Paderborn auf Platz 4.
Früher erhielten Nachwuchsspieler auf Schalke einen Vertrag, wenn man von ihnen oberes BL-Niveau erwartete, heute landet man in der Profiabteilung, weil man einen deutschen Pass hat, um die Mindestanforderungen im Lizensierungsverfahren zu erfüllen oder weil deren Positionen ansonsten unbesetzt wären.

Schalke hat 18 Legionäre im Kader, bei zwei Drittel der Zweitligaclubs liegt der Legionäranteil im einstelligen Bereich.

„Die Nominierungen für die deutschen Junioren-Nationalmannschaften seien ein weiteres Zeichen ihrer Qualität.“
In den ersten beiden deutschen Ligen gibt es in den 36 Kadern ca 570 deutsche Spieler, davon sind ca 150 Spieler im Juniorenalter und sind entweder für die U18, U19, U20 oder U21 spielberechtigt. Somit ist quasi JEDER Nachwuchsspieler mit Einsatzzeit in der 1. und 2. Kiga potentieller Nationalspieler, das hat mit „Qualität“ rein gaar nichts zu tun.

So debütierte Grüger letzte Woche in der irrelevanten U20 bei der 0:4-Klatsche gegen England. Die U20 bestreitet nur Freundschaftsspiele.
In diesem Jahr bestritt Grüger außerdem drei Länderspiele für die U19… bei der 2:3-Niederlage gegen Rumänien und der 1:5-Blamage gegen Dänemark stand er in der Startelf, beim 2:0-Sieg gegen die Türkei wurde er eingewechselt.
Ich erkenne da eher Zeichen für mangelnde Qualität.

Fleischsalat

Ich erkenne im Kommentar eher keine Zeichen für mangelnden „Dunning-Kruger Effekt.“
Mein ganz privater laienhafter Erkenntnisgewinn.

Um von den Spielergebnisen einer Fußballmannschaft auf die ( auch noch zukünftige Entwicklungs- ) Qualität eines einzelnen Fußballspielers zu schließen zu können muss schon ein ganz phantastisches Expertenwissen vorhanden sein.
RESPEKT.

zimbo

sorry… ich erlaube mir die Schlussfolgerung, daß Spieler, die im Verein nicht mit Mannschaften wie Elversberg oder Greuther Fürth und in den U-Nationalmannschaften nicht mit Gegnern wie Rumänien oder Dänemark mithalten können, nicht gerade hohe Qualität beweisen.

Und diese Argumentation basiert auf der These im Artikel, daß allein die Nominierung zu einer deutschen U-Nationalmannschaft ein Qualitätsmerkmal sei.
Solch ein Schwachsinn scheint dich wiederum NICHT zu stören. Muss nur irgendwie poaitiv klingen, dann passts schon…

Fleischsalat

Schlussfolgerungen sind wie das Wort schon sagt Schlussfolgerungen.

Schlussfolgerungen können ( und sollten ) selbstverständlich zumindest sehr plausibel sein.

Schlussfolgerungen sind aber keine Beweise oder Tatsachen. Sonst hießen sie nämlich Beweise oder Tatsachen.

Weil dem nun mal so ist, können Schlussfolgerungen natürlich auch gern mal grottenfalsch sein.

So z.B. meine Schlussfolgerung dass ich in Deinen Kommentaren eher keine Zeichen für einen mangelnden „Dunning-Kruger-Effekt“ erkenne. Diese Schlussfolgerung, die ich mir erlaubt habe, muss natürlich keinesfalls zutreffend sein.

Ansonsten möchte ich Dich aber auf einen klitzekleinen Fehler ( keine Schlussfolgerung von mir sondern eine TATSACHE ) in Deiner Argumentation hinweisen:

Im Deinem Kommentar:
„Und DIESE Argumentation basiert auf der These im Artikel, dass ALLEIN die Nominierung zu einer deutschen Nationalmannschaft ein Qualitätsmerkmal sei.“

Im Artikel hingegen:
„Die Nominierungen für die deutschen Juniorennationalmannschaften seien EIN WEITERES ZEICHEN ihrer Qualität.

Es besteht also in diesem Punkt gar kein Widerspruch zwischen Deinem und dem Expertenwissen von Raffael Tonello.

Ist das nicht schön? Soviel Einigkeit unter Experten.

zimbo

wenn dir wieder nach Wortklaubern ist, dann reden wir doch mal über dein großkotziges „Dunning-Kruger Effekt“-Geschwätz, das mit dem Thema rein gar nichts zu tun hat.
Ich wollte mal nett sein, und das ignorieren, aber wenn du mir nun auch noch Schlussfolgerungsvorträge halten willst, schwillt mir dr Kamm!

„„Es ist etwas Wunderschönes, wenn du einen Spieler hast, der aus der U9 bis hoch zu den Profis auf Schalke spielt“, so Raffael Tonello.“
..und ich sage, daß es KEINE Rolle spielt,in welcher U9 ein Spieler mal vor den Ball getreten hat, wenn er dann als Nachwuchsspieler bei den Profis einen Topspeed von 28 km/h aufweist und kaum den Ball trifft
Vor zehn Jahren scheiterte ein Kaan Ayhan ebenso an den Ansprüchen im Schalker Profibereich wie dutzende andere Talente aus der U19 auch, um dann bei anderen Vereinen erfolgreiche Profikarrieren hinzulegen.
Auf dieses Level muss Schalke wieder kommen, und da scheiße ich auf Tonellos Gefühlsleben, das sich mit dem Leistungsprinzip einfach nicht vereinbarten lässt.

Fleischsalat

In den von mir in meinem letzten Kommentar GROSS geschriebenen Worten sehe ich einen Widerspruch. Tut mir leid.

Dass also meine Gegenüberstellung von „,ALLEIN“ und „EIN WEITERES ZEICHEN“ eine Wortklauberei sein soll, kann ich leider intellektuell nicht folgen. Da solltest Du mit mir Nachsicht haben. Danke.

Wenn also Tonello nach eigener Aussage lediglich ein „WEITRRES ZEICHEN in der Nominierung der Spieler für Juniorennationalmannschaften in der Qualität“ sieht, gehe ich persönlich – im Gegensatz zu Dir – dann davon aus, dass er DIESEN Umstand dann nicht ALLEIN als Qualitätsmerkmal sieht.

Wir müssen doch gar nicht die gleiche Meinung haben. Im postfaktischen Zeitalter müssen wir uns ja noch nicht mal auf die gleichen Tatsachen einigen.

Ich respektiere Deine Meinung absolut. Und das sogar obwohl es mir nicht gelingt Deine Meinung intellektuell nachvollziehen zu können. Ich bin da toleranter als jeder Wokie. Du doch bestimmt auch.

Das mit dem „Dunning-Kruger-Effekt“ war lediglich eine Vermutung von mir. Mehr nicht! Kann natürlich auch sein, dass ich da einen echten Fussballexperten vor mir habe, der mehr Kompetenz vorzuweisen hat als unsere Verantwortlichen.

Die Vermutung mit dem „Dunning-Kruger-Effekt“ kam bei mir zuerst bei Deinen Kommentaren über Rühl-Hamers auf. Da hattest Du Fachbegriffe und Zahlen verwechselt. War aber wohl doch nur ein Versehen.