S04 in der Krise: Fichtel vermisst einen „starken Mann“ wie Assauer
Schalke-Legende Klaus Fichtel schlägt Alarm: So groß waren seine Sorgen um den Klub noch nie. Warum selbst ein Star-Trainer wie Jürgen Klopp die Misere wohl nicht lösen konnte, und was Schalke jetzt dringend braucht.
Mit 80 Jahren bleibt Klaus Fichtel, Schalkes Rekordspieler und Mitglied der Jahrhundertelf, dem Verein tief verbunden – doch seine Sorge um die aktuelle Lage des Traditionsklubs ist größer denn je. Trotz des persönlichen Glücks auf der niederländischen Insel Texel, wo er seinen Geburtstag feierte, lässt ihn die sportliche Misere von Schalke 04 nicht los.
„So groß wie heute waren meine Sorgen noch nie. Den Klassenerhalt zu schaffen, wird noch schwerer als in der letzten Saison“, erklärte Fichtel in einem Interview mit der WAZ. Seine Kritik richtet sich vor allem gegen die ständige Suche nach Sündenböcken. „Es stört mich sehr, dass immer auf den Trainer geschimpft wird. Selbst Jürgen Klopp könnte wahrscheinlich nicht mehr aus diesen Spielern herausholen.“ Stattdessen sieht er die Verantwortung in der Kaderplanung und den finanziellen Engpässen des Vereins: „An allen Ecken und Enden fehlt das Geld. Und die Unruhe im Verein trägt nicht dazu bei, dass Spieler mit höherer Qualität Lust haben, zu uns zu wechseln.“
Klaus Fichtel mahnt Schalke zur Einigkeit
Der frühere Abwehrspieler, der mit 477 Bundesligaspielen für Schalke einen Rekord hält, blickt auf eine bewegte Karriere zurück. Besonders prägend war der Pokalsieg 1972 und der Klassenerhalt in der Saison 1965/66, als Schalke in einem entscheidenden Spiel Borussia Neunkirchen besiegte. „Die Fans saßen damals sogar auf den Bäumen“, erinnerte er sich. Der Erfolg dieser Partie sei ein Wendepunkt gewesen: „Ich habe Zweifel, dass Schalke 04 der Verein wäre, der er heute ist, wenn wir damals verloren hätten.“
Um den Verein wieder auf Kurs zu bringen, sieht Fichtel einen entscheidenden Lösungsweg: Schalke braucht eine starke Führungspersönlichkeit wie Rudi Assauer. „Die Fans haben Rudi vertraut. Und wenn er mal falsch lag, hat er zu seinen Fehlern gestanden.“ Für die Schalke-Legende ist klar: „Seitdem Rudi weg ist, geht’s auf Schalke bergab.“
Zum Abschluss Geburtstag seines Interviews äußerte Klaus Fichtel einen Herzenswunsch: „Ich wünsche mir, dass sich der Verein nicht noch weiter in einzelne Gruppen spaltet. Nur wenn Vorstand, Mannschaft und Fans zusammenhalten und wieder eine Einheit sind, geht’s bergauf.“ Sein Appell an den Verein zeigt, dass er trotz aller Sorgen die Hoffnung auf bessere Zeiten für seinen Herzensklub nicht verloren hat.