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3. Oktober 1996: Nach drei Jahren Schalke 04 Schluss für Jörg Berger

Jörg Berger und Bernd Tönnies.
Photo by Beate Mueller/Bongarts/Getty Images

Aktuell schaffen es Trainer beim FC Schalke 04 nur selten, überhaupt 12 Monate im Amt zu bleiben. Der letzte Coach, der etwas länger bei Königsblau verweilte, war Domenico Tedesco. Ganz anders lief es Mitte der 1990er Jahre, als Jörg Berger satte drei Jahre am Berger Feld das Zepter führte – und sich doch am Ende von der Mannschaft entfremdet hatte.


Am Tag der deutschen Einheit 1996 wurde die Konsequenz gezogen aus dem, was sich zwischen Schalker Mannschaft und ihrem Trainer Jörg Berger schon länger angedeutet hatte. Die Chemie stimmte nicht mehr, obwohl man zuvor sehr guter Dritter in der Bundesliga geworden war. Davor hatte Schalke 04 seit dem Wiederaufstieg 1991 immer einen zweistelligen Platz in der Endabrechnung belegt, war sogar mehrmals in Abstiegsnot. Weshalb man im Oktober 1993 eben jenen Jörg Berger verpflichtete, der sich einen Ruf als erfolgreicher „Feuerwehrmann“ erarbeitet hatte.

Nicht nur rettete der 1979 als Trainer der U21 der DDR bei einem Auswärtsspiel in Jugoslawien in den Westen geflüchtete Berger Schalke vor dem Abstieg. Diesmal baute er sportlich sogar langsam etwas auf. Spieler wie Radek Latal, Olaf Thon, Ingo Anderbrügge, Yves Eigenrauch oder Jens Lehmann brachten allerdings auch die Qualität mit, um mehr zu erreichen, als nur gegen den Abstieg zu spielen.

Rudi Assauer
Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images

Assauer holte Jörg Berger in höchster Abstiegsnot

Nach einem 11. Rang 1994/95 folgte schließlich jene Saison, die den Grundstein für den späteren Gewinn des UEFA-Pokals legte. Mit 56 Punkten und einer Bilanz von 14-14-6 machte Jörg Berger die Knappen zu einem Spitzenteam der Bundesliga. Der dritte Platz qualifizierte Schalke 04 erstmals seit fast 20 Jahren wieder für den UEFA-Pokal.

Doch trotz der Erfolge häuften sich die Irritationen, wie die WAZ weiß. Vielleicht entscheidend: Als Schalke bei Hansa Rostock spielte, wollte der Trainer beim Stand von 1:1 das Remis mitnehmen. Die Mannschaft hingegen strebte einen Sieg an, welcher ihr auch gelang. Öffentlich wurde sich den Anweisungen des Trainer widersetzt und damit war der Bruch eingeleitet.

Zwar bleib Berger über den Sommer hinaus auf Schalke. Als dann der Saisonstart misslang, hatte der in Leipzig aufgewachsene Trainer die Mannschaft nicht mehr hinter sich. Torhüter Lehmann klagte über zu wenig Training und die Schalker Führung in Person von Rudi Assauer zog die Reißleine.

Am 3. Oktober 1996 wurde Jörg Berger schließlich beurlaubt, nach fast drei Jahren, obwohl er zuvor immerhin die 2. Runde des UEFA-Pokals erreicht hatte. Trainer des Gegners Roda Kerkrade in der 1. Runde war ein gewisser Huub Stevens gewesen. Der Rest ist Legende auf Schalke.

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Michaela

Er war ein guter Trainer und ein cooler Typ