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„Vergiss nie, wo du herkommst“: Ben Manga spricht Klartext

Ben Manga
Foto: IMAGO

„Feuer, Feuer und noch mal Feuer.“ Ben Manga brennt förmlich für seinen Job. Auf Schalke hat der 50-Jährige den Job als Technischer Direktor für Kaderplanung, Scouting und Knappenschmiede übernommen. Mit seinem „Diamantenauge“ soll er für Königsblau die Spieler finden, die den Revierklub in die Bundesliga zurückbringen.


Von 2016 bis 2022 arbeitete Manga mit großem Erfolg für Eintracht Frankfurt. Er entdeckte spätere Stars wie Luka Jović (26), Sébastien Haller (29) oder auch Randal Kolo Muani (25). Mangas Fachkenntnisse brachten der SGE einen dreistelligen Millionenbetrag ein. Der 50-Jährige holt fast nur Spieler („98 Prozent“), die er persönlich unter die Lupe genommen hat. Weite Reisen sind schon fast Alltag für ihn.

„Da bin ich auch etwas eigen. Obwohl die Scouts super sind, bleibt manchmal ein kleines Gefühl, dass du noch mal hinschauen solltest“, erzählt Manga im Gespräch mit vereinseigenen Medien. Er gibt aber zu, auf die Mitarbeit seiner Späher angewiesen zu sein. „Ohne Netzwerk: keine Chance“, ist der Deutsch-Äquatorialguineer überzeugt.

„Mentalität schlägt Talent“

Sitzt er in einem Stadion, möchte er in Ruhe arbeiten. „Wenn du von links und rechts bequatscht wirst, achtest du nicht mehr auf Kleinigkeiten. Und Scouting bedeutet, Kleinigkeiten zu entdecken“, beschreibt er seine Arbeitsweise. Für Manga ist klar: „Mentalität schlägt Talent.“ Er führt ein Beispiel an. Setze ein Spieler nach einem Ballverlust nicht nach, bekomme er eine Krise. „Du könntest das ja in seinen Kopf hineintrommeln – aber will der Spieler das überhaupt?“, fragt er sich. „Wenn sich einer für was Besseres hält, hole ich ihn nicht, selbst wenn er gut ist. Letztlich reden wir über Mannschaftssport.“

Nicht durchs Raster fiel ein Profi, der auf Schalke für einige Furore sorgte. Die Rede ist von Rodrigo Zalazar. Den heute 24 Jahre alten Uruguayer in Diensten des SC Braga entdeckte Manga bei der U20-Südamerikameisterschaft 2019. Eintracht Frankfurt schnappte zu und verpflichtete Zalazar. Von 2021 bis 2023 lief der Mittelfeldkämpfer für den Revierklub auf. Nach dem Abstieg im vergangenen Jahr zog er weiter zum Champions-League-Teilnehmer nach Portugal.

Wer den Durchbruch schaffen wolle, dürfe nicht nachlassen, fordert Manga. „Du hast Talent, mein Freund, aber du musst jeden Tag arbeiten und glücklich sein, dass du gesund bist. Und vergiss nie, wo du herkommst!“

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