Als Clemens Tönnies einst Oliver Kahn zum Schalke-Manager machen wollte
Zuletzt gab es wieder großes Stühlerücken beim FC Schalke 04. Peter Knäbel ging ebenso vorzeitig wie vor wenigen Tagen André Hechelmann. Ständige personelle Veränderungen gehören in vielen Club dazu. Beim FC Schalke blickt man da aber auf eine besonders bewegte Geschichte, die ein Kapitel umfasst, in dem es nur beinahe zur Verpflichtung eines großen Namens für einen Job in der Clubführung gekommen wäre – dies aber unter den Augen von ganz Fußballdeutschland.
Der Fußballchronist und -kolumnist Ben Redelings erinnert in seinem aktuellen Beitrag für n-tv.de daran, dass vor immerhin schon 15 Jahren einmal Oliver Kahn eine wichtige Aufgabe auf Schalke hatte übernehmen sollen. Zumindest war er in jenem März 2009 einer der Kandidaten für die Nachfolge als Manager des gerade gefeuerten Andreas Müller.
Wie es damals zuging, als Clemens Tönnies Vorsitzender des Aufsichtsrats, aber nicht des Vorstands war, illustriert die gesamte Geschichte vom Werben um Oliver Kahn als die sportlichen Geschicke leitenden starken Mann auf Schalke. Denn Tönnies hatte angesichts einer mediokren Bundesliga-Saison und des Aus im DFB-Pokal bei Mainz 05 eigentlich von Manager Andreas Müller erwartet, dass dieser Trainer Fred Rutten feuert. Als Müller sich im Gegenteil loyal zu Rutten zeigte, wurde kurzerhand Müller gefeuert, was die Suche nach einem Nachfolger nötig machte.
Andreas Müller blieb loyal, musste Schalke 04 deshalb verlassen
Wie Clemens Tönnies dabei ausgerechnet auf Oliver Kahn kam, wird sein Geheimnis bleiben. Dieser hatte damals gerade erst seine Karriere als Torhüter beendet und keinerlei Erfahrung in der Konstruktion eines Kaders oder gar der Führung eines Vereins. Dies hielt beide Seiten aber nicht davon ab, sich zu einem medial umfassend begleiteten Treffen in Tönnies‘ Heimat Rheda-Wiedenbrück zu verabreden.
Selbst, welche Speisen – natürlich Tönnies-Fleisch – bei diesem Treffen serviert wurden, erfuhr die Öffentlichkeit. Genauso wie die Einschätzung Tönnies‘ nach dem konstruktiven Austausch mit dem Titan, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Oliver Kahn neuer Manager beim FC Schalke 04 werde würde, „sehr hoch“ sei. Kahn selbst zeigte sich indes wenig begeistert davon, dass die ganze Republik in allen Einzelheiten über dieses Treffen informiert wurde und nahm vielleicht auch deshalb Abstand von der Idee, ins Ruhrgebiet zu wechseln.
Neuer Manager wurde wenige Wochen später Felix Magath, der diese Aufgabe neben seinem Job als Trainer von S04 erledigen sollte. Der bizarre Kaufrausch, den Magath folgen ließ, ist aber wieder eine andere Geschichte in der an Possen nicht armen Historie von Schalke 04.
Zum Glück ist der Kelch an uns vorbei gegangen 😂