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Weltmeister Olaf Thon über seine Erlebnisse mit Franz Beckenbauer als Trainer

Olaf Thon
Foto: IMAGO

Weltmeister wurde Olaf Thon 1990 unter dem jüngst verstorbenen Franz Beckenbauer, der sich damals allerdings mangels Trainerschein nicht „Bundestrainer“, sondern „Teamchef“ nannte. Und auch beim FC Bayern war Beckenbauer eine Zeitlang Coach des Schalker Urgesteins gewesen. Thon erinnert sich öffentlich an diese meist erfolgreichen Zeiten.


Zwischen 1988 und 1994 hatte der gebürtige Gelsenkirchener Olaf Thon den FC Schalke 04 für ein Engagement beim Branchenführer FC Bayern München verlassen. Dort wurde er dreimal Deutscher Meister, beim letzten Mal 1994 war Franz Beckenbauer interimistisch als Coach eingesprungen. Da hatte die beiden – Beckenbauer und Thon – aber schon der größtmögliche, gemeinsam errungene Erfolg des Weltmeistertitels von 1990 verbunden.

Beim Turnier in Italien habe Beckenbauer das Prinzip der „langen Leine“ angewendet. Als er die Spieler einmal bei zu später Heimkehr überraschte, gab es kein Donnerwetter, sondern noch ein zusammen getrunkenes Bier. Beckenbauer hielt allgemein große Stücke auf den kleinen Olaf Thon. So verwandelte dieser im Elfmeterschießen im Halbfinale gegen England seinen Versuch ganz sicher. „Den Olaf Thon kannst du nachts wecken und er haut die rein“, hatte der „Kaiser“ hinterher ein Sonderlob für Thon parat.

Franz Beckenbauer vom Ur-Schalker Olaf Thon sehr überzeugt

Beckenbauers vielleicht größtes Verdienst bei der WM 1990 sei es gewesen, eine klare Hierarchie zu etablieren. Diese wurde von Lothar Matthäus angeführt, dahinter kam Klaus Augenthaler, was insofern bemerkenswert war, als dass die Chemie zwischen den beiden schon in ihrer Zeit beim FC Bayern nicht gestimmt hatte. Für das große Ziel Weltmeister rauften sie sich unter der Ägide Beckenbauers aber zusammen.

Im Umgang mit seinen Spielern habe Beckenbauer, später auch beim FC Bayern, stets ein „feines Händchen“ bewiesen. Damals habe sich der Kaiser es übrigens nicht nehmen lassen, bei der einen oder anderen Einheit selbst noch mitzukicken.

Aus dem Inneren der von Olaf Thon geleiteten Traditionself des FC Schalke 04 weiß er zudem zu berichten, dass auch dort die Anteilnahme sehr groß gewesen sei. Für einen Bayern-Spieler unter Schalkern so viele Mitgefühl zu erzeugen, sei schon bemerkenswert. Doch es habe eben im deutschen Fußball nie einen Besseren als Franz Beckenbauer gegeben, schließt Thon seine Ausführungen.

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