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Thomas Reis meldet sich zu Wort: „Ich spüre keine Genugtuung“

Thomas Reis
Foto: IMAGO

Zwei Monate hat Thomas Reis ins Land gehen lassen, ehe sich der 50 Jahre alte Fußball-Lehrer nun erstmals öffentlich nach seiner Entlassung beim FC Schalke 04 geäußert hat. In einem langen Interview mit „Sport 1“ blickte Reis, der seinen Vertrag auf Schalke bereits aufgelöst hat und frei wäre für neue Aufgaben, zum einen die Vergangenheit, aber auch auf die aktuelle Lage von S04.


„Ich spüre keine Genugtuung, schaue mir die Spiele weiter an“, betonte Reis, sich keineswegs insgeheim darüber zu freuen, dass es auch nach seiner Freistellung nicht besser, der Punkteschnitt sogar leicht schlechter geworden ist: „Es ist einfach sehr schade, dass der Verein weiter unten drinsteckt.“

Reis, der sich nach eigenen Angaben „gut erholt“ hat und „einiges aufarbeiten“ konnte, hat seine Zeit auf Schalke eingehend analysiert und einige Punkte ausgemacht, die auch von Trainerseite nicht optimal gelaufen sind. „Hinterher ist man immer schlauer. Ich würde heute versuchen, gewisse Dinge intern anders zu kommunizieren. Die Meinung des Trainers und der sportlichen Führung muss das Maß aller Dinge sein und kein Spieler sollte die Option haben, durch ein Hintertürchen zu einer anderen Person zu gehen. Das muss Schalke unbedingt in den Griff bekommen“, deutete der Ex-Profi zu viele Anlaufstellen innerhalb des Vereins an und in diesem Zusammenhang nicht stringent genug gewesen zu sein.

Bei der Kaderplanung nicht rigoros genug

Letzteres attestiert sich Reis auch bei der Kaderzusammenstellung, bei der sich der Coach offenbar auf Kompromisse eingelassen hat: „Ich bereue, dass ich bei Spielern, die gut zu Schalke gepasst hätten, zu nachgiebig war. Aber im Vorfeld war klar, dass der Verein keine Leihspieler mehr holen will. Da hätte ich rigoroser sein müssen, um Spieler mehr zu begeistern. Doch die finanziellen Möglichkeiten waren einfach nicht da. Ich hätte bestimmender sein müssen, wenn ich von einem Spieler überzeugt war, dass er uns weiterhelfen kann, dass wir auch eine Leihe ermöglichen.“

Trotz der eingeräumten Fehler kam für Reis der Zeitpunkt seiner Freistellung überraschend, zumal der gebürtige Wertheimer eigentlich „eine kleine Aufwärtstendenz“ erkannt hatte. Wie es mit ihm persönlich weitergeht, ließ Reis für den Moment noch offen, aber auch durchblicken, dass es wieder anfängt „etwas zu kribbeln“. Nicht ausgeschlossen deshalb, dass Reis schon bald wieder auf einer deutschen oder auch einer ausländischen Trainerbank zu sehen sein wird.