„Sonst versteht mich hier keiner“: Leo Greiml über seine ersten Monate auf Schalke
Er wäre gerne dabei gewesen. Doch eine Meniskusverletzung machte Leo Greiml einen dicken Strich durch die Rechnung. Bei der Partie zwischen seinem alten Verein Rapid Wien und seinem neuen Klub Schalke 04 (2:2) war der 21 Jahre alte Innenverteidiger zum Nichtstun verdammt.
In einem Interview mit der österreichischen Kronen-Zeitung bedauert Greiml sein Fehlen. „Es wäre richtig cool gewesen, gegen meine Freunde aufzulaufen“, zeigt sich der gebürtige Niederösterreicher tief enttäuscht. Im vergangenen Sommer kam der 1,87 Meter große Abwehrmann aus Wien-Hütteldorf in den Kohlenpott. Ein Dreivierteljahr hatte er nach einem Kreuzbandriss zuschauen müssen. Fast ein Jahr nach dieser schweren Verletzung erwischte es ihn erneut. Diesmal am Meniskus.
„Jetzt reicht es mit den Verletzungen“, seufzt Greiml, der in der vergangenen Woche zumindest mit Lauftraining beginnen durfte. Doch er hat seinen Optimismus nicht verloren: „Wenn ich fit bin, habe ich die Qualität, um der Mannschaft zu helfen.“ Obgleich er noch mit den Nachwirkungen des Kreuzbandrisses zu kämpfen hatte, wollte der 21-Jährige unbedingt nach Schalke wechseln. „Mir war sofort klar, dass ich das Abenteuer wagen möchte“, verrät der Verteidiger, der bislang auf vier Bundesligaeinsätze für Königsblau kommt. Die Fan-Liebe beeindruckt ihn tief. „Rapid ist schon groß, aber wenn beim Tag der offenen Tür 70.000 Fans deinen Namen rufen, ist das schon ein Aha-Moment“, staunt Greiml noch Monate später.
„Jedes Spiel wie in der Europa League“
Mit Thomas Reis (49) erlebt der Niederösterreicher auf Schalke nach Frank Kramer (50) bereits seinen zweiten Chef-Coach. „Ich konnte mit jedem Trainer“, sagt der hochaufgeschossene Abwehrmann. Allerdings hoffe er, dass mit Reis „ein neuer Schwung reinkommt“. Zwar sei Schalke Letzter der Tabelle, aber es „sind nur wenige Punkte bis zu den Relegationsplätzen“. In der deutschen Bundesliga gehe es aber ganz anders zu als in der österreichischen, urteilt Greiml: „Bei uns ist hier jedes Spiel wie mit Rapid in der Europa League.“
Über seine Erfahrungen mit den Schalke-Fans erzählt Greiml lachend: „Manche schauen einen länger an, wenn sie mich sehen. Manche wollen ein Foto.“ Beim Small-Talk muss er sich ein wenig anstrengen, freut sich der U21-Nationalspieler der Alpenrepublik. Das liege an seinem Dialekt, meint Greiml. Da müsse er sich noch umstellen. „Sonst versteht mich hier keiner.“