„Lauter Kaufhaus-Detektive“ – Schalke-Boss Peter Knäbel zieht vom Leder
Peter Knäbel ist ein Freund klarer Worte. Der Zorn des 55 Jahre alten Sportvorstandes des FC Schalke 04 ist auch Tage nach der 1:3-Niederlage beim 1. FC Köln noch nicht verraucht. Sein Ärger gilt jedoch nicht seinen Spielern, sondern dem Video-Schiedsrichter. Der Video Assistant Referee (VAR) griff während der Partie dreimal ein – immer zum Nachteil von Königsblau.
In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ zieht Knäbel vom Leder. Gerade die Rolle des VAR stößt bei ihm auf wenig Gegenliebe: „Wenn da im Keller lauter Kaufhaus-Detektive sitzen und nach einem Bild suchen, in dem man irgendeine Schuld beweisen kann, dann werden die Werte des Spiels nicht respektiert.“ Vor allem der Platzverweis gegen Dominick Drexler (32), der eine Sperre von zwei Spielen nach sich zog, steht auch jetzt noch im Zentrum seiner Kritik.
Schiedsrichter Robert Schröder (36) hatte nach einem Foul Drexlers an dem Kölner Jonas Hector (32) zunächst auf Freistoß entschieden. Doch dann meldete sich der VAR zu Wort. Die Folge: Der Schalker Routinier kassierte die Rote Karte. Das Eingreifen des Video-Schiedsrichters ärgert den S04-Sportvorstand weiterhin: „Wenn aber die Zukunft des Spiels ist, dass einzelne Szenen anhand von Standbildern analysiert werden, dann ist es nicht mehr mein Spiel.“
„Technik-Hörigkeit, die dem Fußball schadet“
Knäbel fordert, die Rolle der Schiedsrichter auf dem Platz zu stärken. „Der Hergang und der Kontext des Spiels sind wichtiger als das einzelne Bild, das einen bestimmten Moment wiedergibt. Wenn der Schiedsrichter erklärt, er kommt an dem Bild nicht vorbei, dann ist das eine Technik-Hörigkeit, die dem Fußball schadet“, meint der 55-Jährige und hofft auf baldige Änderungen. Schröder möchte er ausdrücklich von seiner Kritik ausnehmen. Der Referee zähle zu den besonders hoffnungsvollen Unparteiischen in Deutschland.
Unterstützung erhält Knäbel durch Sebastian Polter. Der 31 Jahre alte Stürmer hat eine eindeutige Meinung zu dem Platzverweis seines Mannschaftskollegen. Im Podcast „kicker meets DAZN“ sagt er zu der Roten Karte: „Es war zuerst auch keine klare Fehlentscheidung, da darf der Videobeweis gar nicht eingreifen.“