Schalke-Sponsor Gazprom im Zwielicht
Die FAZ widmet – im Politikteil, nicht im Sportteil – dem jahrelangen Hauptsponsor des FC Schalke 04 eine längere Betrachtung, bzw. genau jener Verflechtung von deutschem Fußballclub mit russischem Staatskonzern. Dass Gazprom in seiner Funktion als Sponsor eines der größten deutschen Clubs und inzwischen auch der UEFA Champions League zu mehr dient, als nur das Ansehen des Multikonzerns, dessen Hauptbetätigungsfeld Gas ist, war ohnehin schon bekannt.
Wie sehr aber Russland und damit dessen Staatschef Wladimir Putin davon abhängig ist, dass der Westen Gas in Russland kauft und dies auch dann tut, wenn die politische Großwetterlage so wie aktuell eher eisig ist, wird in diesem Text noch einmal deutlicher. Dort stellt man sich auch die Frage, warum es bei einem noch größeren Club wie dem FC Bayern zu überbordenden Protesten gegen die Zusammenarbeit mit Katar als Sponsor kommen kann, während auf und um Schalke von einzelnen, zahmen Meinungsäußerungen abgesehen, von Protesten gegen Gazprom keine Spur ist.
Einst von Tönnies und Putin höchstpersönlich besiegelt
Das könnte daran liegen, dass der Club ohne die regelmäßig aus Russland fließenden Millionen längst pleite wäre. Und ein ähnlich solventer Sponsor für den FC Schalke 04 damals nicht – das Sponsoring läuft seit 2007 – und heute als Zweitligist erst recht nicht in Sicht wäre, mutmaßt man bei der FAZ. Und auf ihren Club verzichten wollen die meisten Fans selbst dann nicht, wenn Russland die Krim annektiert, Teile der Ukraine angreift oder ein Verkehrsflugzeug mit gänzlich unbeteiligten 298 Menschen abschießt, die alle den Tod finden.
Dazu verweist der Bericht auch noch einmal auf die „interessante Persönlichkeit“ Matthias Warnig, der als Gazprom-Vertreter im Aufsichtsrat von Schalke 04 sitzt. Warnig war einst Hauptmann der Stasi und ist heute in der Geschäftsführung der Nordstream AG, die jene umstrittene Pipeline nach Russland baut, welche noch mehr Gas von Gazprom nach Mitteleuropa liefern soll. Auch dessen Vita ruft auf Schalke nur geringfügige Proteste hervor, schließlich sitzt man durchs eigene Misswirtschaften in der Schuldenfalle und hat keine Alternativen zur Kooperation mit Gazprom. Und das selbst als immer noch einer der größten Clubs der Welt, der sich bei der Zahl der Mitglieder allein hinter dem FC Bayern München und Benfica Lissabon einreiht.
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