Kees van Wonderen, Youri Mulder, Ben Manga
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Trotz der besseren Form und Ergebnisse in letzter Zeit ist die Abstiegsgefahr auf Schalke noch immer keinesfalls zu unterschätzen. Im Laufe der Hinrunde kamen zahlreiche Probleme zum Vorschein, die man schnellstmöglich beheben sollte, um im Rest der Saison in ruhigen Gewässern schwimmen zu können. Die großen Pläne des Schalke-Vorstands für die kommende Winter-Transferperiode sind daher auf ganzer Linie nachvollziehbar.

Defensive als die größte Baustelle im Team

32 Gegentore in 16 Spielen, zweitschlechtester Wert der Liga: Das größte Problem der Königsblauen im diesjährigen Saisonverlauf liegt klar auf der Hand. Die Defensivschwächen waren tatsächlich so ausgeprägt, dass Schalke bei den meisten Top-Anbietern für Fußballwetten eine nahezu sichere Option für Torwetten war. Den besten Beweis dafür liefert die Tatsache, dass 69% der Schalker Spiele mit über 3 Treffern endeten – und zwar 11 der 16 bisherigen Duelle mit Toren in beiden Netzen. Und während Wettfreunde und neutrale Fans sicherlich nichts dagegen haben, betrachtet man als Schalker die Defensive als die größte offene Baustelle im Team.

Besonders der Innenverteidiger Ibrahima Cisse scheint den Erwartungen nicht gewachsen zu sein, sodass er als einer der klaren Kandidaten für einen Abgang im Winter gehandelt wird. Auch die erfahrenen Tomas Kalas und Marcin Kaminski waren bislang weit entfernt von ihrer Bestform.

Eine mögliche Lösung für die Löcher in der Innenverteidigung könnte Felipe Sanchez sein. Der 20-jährige Uruguayer kam zum Saisonbeginn aus Gimnasia La Plata und wurde bislang primär in der Regionalliga West eingesetzt. Langsam, aber sicher findet er immer öfter den Weg in die erste Mannschaft, sodass er in der Rückrunde berechtigterweise auf seine Chance hofft.

Verstärkungen in den anderen Reihen

Abgesehen vom Innenverteidiger sucht Schalke – laut Medienberichten – auch nach Verstärkungen fürs zentrale Mittelfeld und den Angriff. Im Mittelfeld hofft man auf einen erfahrenen Spieler mit ausgeprägten Führungsqualitäten, der die junge Mannschaft mehr zusammenbringen sollte. Aufgrund der finanziellen Lage ist man im Falle fast aller Mittelfeldspieler für einen Verkauf offen. Berichten zufolge ist lediglich Paul Seguin davon ausgenommen. Und das ist auch kein Wunder, da der 29-jährige Mittelfeldmotor der mit Abstand beste Schalker im bisherigen Saisonverlauf war.

Obwohl die Offensive mit 28 erzielten Toren bislang sehr gut wirkte, sollte man sich nicht von einem neuen Gesicht in dieser Reihe überraschen lassen. Man würde nämlich nach einer weiteren Option neben den gesetzten Kenan Karaman und Moussa Sylla suchen – sollte es zum geplanten Verkauf von Bryan Lasme kommen.

Eine interessante Alternative stellt Emil Hojlund dar, der nach seiner Verletzung langsam ins Team zurückkehrt. Doch der 19-Jährige erwies sich bislang als äußerst verletzungsanfällig, sodass er – trotz des großen Talents – alles andere als eine sichere Option ist.

Mehrere Youngsters könnten ausgeliehen werden

Abgesehen von Ibrahima Cisse und Bryan Lasme hofft man auf Schalke auch auf den Verkauf von Lino Tempelmann. Nach einer Knieverletzung am Saisonbeginn kehrte der 25-Jährige ins Team zurück und bestritt bislang 5 Ligaspiele. Doch dabei zeigte er nur wenig von seinem Können, sodass die Verkaufspläne auf ganzer Linie nachvollziehbar sind.

Gleichzeitig plant man, auf Schalke im Laufe des Winters gleich mehrere Youngsters auszuleihen. Gemeint sind damit in erster Linie die beiden jungen Innenverteidiger, Martin Wasinski und Steve Noode, sowie der 21-jährige Franzose Ilyes Hamache. Auch im Falle von Anis Bayindir ist man angeblich dazu bereit, sich die Leih-Angebote anzuhören. Auf Schalke wird es in den kommenden Monaten wahrscheinlich um den Klassenerhalt gehen, was nicht gerade viel Platz für Experimente mit der Spielerentwicklung schafft. Daher ist es keine Überraschung, dass man den jungen Talenten mit Leihen die Möglichkeit geben möchte, Spielpraxis zu sammeln.