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Der Start der neuen Saison in der 2. Bundesliga könnte aus Schalker Sicht kaum schlimmer aussehen. Abgesehen von großen finanziellen Problemen kämpfen die Königsblauen nämlich auch mit der Form, sodass man sich schon nach den ersten Wochen Sorgen um den Klassenerhalt machen muss.

Defensive als größtes Problem

Ein flüchtiger Blick auf die Tabelle reicht aus, um das größte Schalker Problem im bisherigen Saisonverlauf zu identifizieren. Der neue niederländische Coach, Kees van Wonderen, muss nach seinem Amtsantritt nämlich zunächst die Löcher in der Abwehrreihe stopfen, da Schalke mit 2,2 kassierten Gegentoren im Schnitt – hinter Regensburg und Braunschweig – eine der schwächsten Defensiven der Liga hat. Angesichts der Statistiken wirkt solch eine Entwicklung jedoch nicht überraschend.

Gemeint sind damit primär die gewonnenen Zweikämpfe (47,9 pro Spiel) sowie die abgefangenen Bälle (7,7 pro Spiel), wo die Königsblauen weit vom erwarteten Niveau sind. Insbesondere in der zweitgenannten Kategorie (Ligaschnitt 10,2) muss sich unbedingt etwas ändern, da Schalke hier ligaweit erst den 18. Platz belegt. Auch bezüglich der durchschnittlichen Laufdistanz liegt S04 mit 1010,5 km pro Spiel als Team im Tabellenkeller (15. Platz) – was definitiv einer der Hauptgründe für die großen Defensivprobleme ist: Denn ohne Engagement ist es nahezu unmöglich, erfolgreich zu verteidigen.

Grund für Optimismus in der Offensive

Moussa Sylla und Kenan Karaman
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Ganz im Gegensatz zur Abwehrreihe sah die Offensive der Königsblauen bislang hervorragend aus, was sich an einem hohen Schnitt von 1,8 erzielten Toren pro Spiel erkennen lässt. Ferner überzeugte S04 bislang auch im Spielaufbau – und zwar mit 53% Ballbesitz, 13,2 Torschüssen und 1,9 herausgespielten Großchancen pro Spiel. Am gefährlichsten waren die Schalker Stürmer im Strafraum, da 75% aller bisherigen Schalker Tore aus dem gegnerischen Sechzehner geschossen wurden. Solch eine offensiv ausgerichtete Spielweise ist definitiv das beste Rezept, um den Ausweg aus der Formkrise zu finden.

Den idealen Beweis dafür liefern die diesjährigen Europa League Sieger Quoten. Die besten Chancen auf die Trophäe in diesem Wettbewerb haben nämlich Teams, die eine proaktive Spielweise pflegen und dadurch die Gegner ständig unter Druck setzen. Tatsächlich ist mit dem FC Tottenham Hotspur der größte Titelfavorit gleichzeitig auch eine der offensiv stärksten Mannschaften im bisherigen Verlauf der englischen Premier League. Für die Königsblauen ist es daher äußerst sinnvoll, diesem Beispiel zu folgen und weiterhin den Fokus auf dem Toreschießen zu halten.

Genug Zeit für Änderungen

Obwohl Schalke einen alles andere als schwachen Kader hat, liegt die individuelle Leistung der Spieler – mit wenigen Ausnahmen – weit unter den Erwartungen. Tatsächlich haben die Königsblauen mit dem Kapitän Kenan Karaman (5 Ligatore) bloß einen Vertreter unter den 30 bestbewertesten Spielern der 2. Bundesliga (laut Sofascore). Statistisch gesehen verdienen allerdings auch ein paar andere ein Lob, wie Moussa Sylla (6 Ligatore), Tobias Mohr (3 Tore und 2 Assists) oder der Torwart Justin Heekeren (3,2 Paraden pro Spiel).

Grundsätzlich kann man mit den diesjährigen Neuzugängen auf Schalke jedoch nicht zufrieden sein. Dies bezieht sich in erster Linie auf die neuen Gesichter in der Defensive, wie die beiden Außenverteidiger Mehmet Aydin und Anton Donkor, die offenbar etwas länger brauchen, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen.

Doch die Saison in der 2. Bundesliga ist noch sehr jung. Mehr als genug Punkte sind im Spiel und mit dem neuen Trainer weht auch in der Mannschaft sicherlich ein frischer Wind, sodass sich das Ganze bald zum Positiven wenden kann.