Kompromissloser van Wonderen: Das wird jetzt zur Pflicht auf Schalke
Allzu viele ausländische Trainer hatte der FC Schalke 04 in seiner langen Geschichte noch gar nicht, auch wenn der Eindruck ein anderer sein mag. Weshalb sich auch eher selten jene Frage stellte, die Kees van Wonderen nun eindeutig und sicher im Sinne des Vereins beantwortet hat.
Karel Geraerts war der erste, der auf Schalke seine Pressekonferenzen und Trainings auf Englisch abhielt, bzw. leitete. Alle ausländischen Trainer, die man zuvor hatte, sprachen zumindest ansatzweise Deutsch und versuchten dies dann auch der Presse gegenüber.
Sieht man von der Benelux-Fraktion ab, die mit Niederländisch oder Flämisch als Muttersprache ohnehin sprachlich nicht allzu weit vom Deutschen liegen, gab es in all den Jahren seit Gründung der Bundesliga nur ganz wenige Trainer, die nicht vorher schon als Spieler oder Trainer längere Zeit in Deutschland tätig waren, bevor sie Coach des FC Schalke 04 wurden.
Genau genommen ist es eigentlich in diesem Jahrtausend nur Roberto Di Matteo gewesen, der wiederum zwar seine Länderspiele für Italien absolvierte, aber im deutschsprachigen Schaffhausen in der Schweiz geboren wurde und aufwuchs.
Bis eben Karel Geraerts kam und mit der Mannschaft auf Englisch kommunizierte. Das stieß bei manchem Fan auf Zweifel, ob er damit das Team angemessen ansprechen könne.
Vorgänger Geraerts hatte zunächst Englisch gesprochen
Dieselbe Fragen muss sich im Fall von Kees van Wonderen nun niemand mehr stellen. Der neue Trainer hat Deutsch zur Amtssprache auf Schalke erklärt. Das gilt für ihn selbst genauso wie für all jene Spieler im Kader, deren Muttersprache ebenfalls nicht Deutsch ist. Wovon es allerdings angesichts der Zweitklassigkeit von Schalke 04 zurzeit ohnehin nicht allzu viele gibt.
Nun darf man sicher zweifeln, ob das bisher von van Wonderen gehörte Deutsch ausreichend ist, in allen Nuancen zu kommunizieren, was ihm vorschwebt. Aber, ist sich der Coach sicher, sein Deutsch werde sich in Zukunft weiter verbessern, sodass auch dies irgendwann kein Thema mehr sein wird.
Zumindest in Hinsicht auf die Sprache, die zur Kommunikation im Kader genutzt wird, bietet der Niederländer somit keine offene Flanke für eventuelle Kritiker.
„all jene Spieler im Kader, deren Muttersprache ebenfalls nicht Deutsch ist. Wovon es allerdings angesichts der Zweitklassigkeit von Schalke 04 zurzeit ohnehin nicht allzu viele gibt.“
So schreibt ein Journalist, der zu faul ist, sich den Schalker Kader mal anzuguggen.
Von Cissé bis Zalazar komme ich auf knapp ein Dutzend Spieler, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.
Und die tolle Neuerung ist also, daß Geraerts erst später ein wenig Deutsch konnte und van Wonderen jetzt schon.
Waaahnsinn.
Hoch lebe der deutsche Journalismus.