„Faszinierend und einzigartig“: Derby-Held Marco Höger erinnert sich an seine Zeit auf Schalke
Sein großer Moment schlug am 28. Oktober 2012. Beim 2:1-Auswärtserfolg des FC Schalke 04 bei Borussia Dortmund trug sich Marco Höger in die Torschützenliste ein. Seitdem trägt er den Spitznamen „Derby-Höger“. Der mittlerweile 35 Jahre alte Mittelfeldspieler jagt noch immer dem runden Leder nach – bei der zweiten Mannschaft des 1. FC Köln. Doch S04 hat einen Platz in seinem Herzen: „Man sagt ja so schön: Blau und Weiß ein Leben lang.“
Von 2011 bis 2016 trug Höger in 127 Partien den königsblauen Dress. Sieben Treffer erzielt er. Zudem fabrizierte er elf Assists. Auch in der Champions League lief er für den Revierklub auf. Er stand gegen den FC Arsenal auf dem Platz, gegen den FC Chelsea und auch gegen Real Madrid.
„Wenn wir damals unentschieden gespielt haben, konnte es schon mal ungemütlich werden. Mir wurden Autoscheiben eingeschlagen, weil wir nur Vierter und nicht Dritter wurden“, erinnert sich Höger jetzt im Kicker. „Nach einem Unentschieden gegen Mainz wollte ich tanken und der Besitzer ließ mich nicht. Wir hatten Dienstwagen, bei denen jeder wusste, dass es wir Spieler sind und ich kam gerade in voller Montur aus dem Stadion. Da kam der Tankwart raus und sagte: Du heute nicht.“
Als er jedoch an besagtem Tag im Oktober 2012 auf Vorlage von Lewis Holtby (34/heute Holstein Kiel) für das vorentscheidende 2:0 gegen den BVB sorgte, erlebte er das genaue Gegenteil. „Nach meinem Derby-Tor hatte ich aber auch Weinkisten vor der Tür stehen und Lottoscheine im Briefkasten, die für mich gespielt waren“, berichtet Höger.
Ärger mit Horst Heldt
„Diese Extreme auf Schalke sind schon faszinierend und einzigartig“, ist der Routinier überzeugt. „Auf Schalke leben die Fans den Verein wie eine Religion. Und damit habe ich mich auch voll identifiziert.“ Im Mai 2015 ereilte ihn durch den damalige Manager Horst Heldt (54) aber eine Suspendierung. „Bei Höger haben wir Zweifel, was seine Loyalität gegenüber dem Verein betrifft“, erklärte damals der heutige Geschäftsführer Profifußball des 1. FC Union Berlin.
Angenehmere Erinnerungen hat er dagegen an Ralf Rangnick (66), der in Högers erstem Jahr auf Schalke anfangs auf der Trainerbank saß. „Als ich aus Aachen nach Schalke kam, kannte mich keiner“, berichtet der Mittelfeldmann. Doch Rangnick habe ihn „sofort spielen“ lassen.
Da war Schalke noch Schalke