Als Schalke 04 im Europapokal zum 1. FC Magdeburg reiste
Morgen tritt der FC Schalke 04 beim 1. FC Magdeburg an. Nachdem man in der letzten Saison erstmals in der 2. Bundesliga aufeinandertraf und Schalke eher ungerne an das damalige 0:3 zurückdenkt, gab es davor schon ein Duell, das wesentlich mehr im Fokus der Fußballöffentlichkeit stand: 1977 traf man im UEFA-Pokal aufeinander.
Damals waren es fußballerisch für beide Clubs noch bessere Zeiten. Der 1. FC Magdeburg hatte 1974 Europapokal der Pokalsieger gewonnen, war in den Jahren zuvor dreimal Meister der DDR geworden und zählte auch jetzt noch zu den Top-Clubs der DDR-Oberliga. Schalke 04 hatte sich als immerhin Sechster der Bundesliga für den UEFA-Pokal qualifiziert.
In der ersten Runde hatte der 1. FC Magdeburg Odra Opole aus Polen ausgeschaltet. Schalke war mit einem 3:0 und 2:1 über den AC Florenz in die 2. Runde eingezogen. Dort wartete dann eines dieser berüchtigten „deutsch-deutschen Duelle“, an das sich Mathias Schipper gut erinnert.
Obwohl die Schalker zahlreiche Fans im Osten erwarteten, war ihnen der Kontakt zu diesen verboten, später nur heimlich möglich. So konnte nur ein Bruchteil der eigens mitgebrachten Fanartikel von Schalke 04 unter die Leute gebracht werden. Ständige Überwachung durch Stasi-Mitarbeiter auch beim Besuch im Lebensmittelgeschäft sorgte für eine Atmosphäre „wie in einem schlechten Film“, welche schon durch eine äußerst strenge Kontrolle des Schalker Mannschaftsbus eingeläutet worden war.
Fischer & Co. verloren 1977 gleich zweimal gegen Magdeburg
Fußballerisch war der 1. FC Magdeburg, mit dem Siegtorschützen gegen die BRD bei der WM 1974, Jürgen Sparwasser, den Schalkern klar überlegen. Eben jener Sparwasser traf gleich dreimal beim 4:2-Heimsieg. Die Schalker Schützen hießen Demange und Abramczi, die immerhin das zwischenzeitliche 2:2 ermöglichten. Doch die 36.000 Zuschauer sahen noch zwei Treffer für den FCM, bei dem Wolfgang Seguin auf dem Feld stand, Vater des heute für Schalke spielenden Paul Seguin.
Als dann im Rückspiel im Parkstadion auch 71.000 Zuschauer ihr Team nicht ausreichend unterstützen konnten, Schalke selbst zu Hause mit 1:3 verlor, war das Aus im UEFA-Pokal schon in der 2. Runde gekommen. Für Magdeburg ging es noch weiter bis ins Viertelfinale, wo der spätere Pokalsieger PSV Eindhoven das Ende bedeutete.
Den einzigen Sieg in Magdeburg landete Schalke 04 vor 24 Jahren in Magdeburg. Damals reisten der Revierclub im DFB-Pokal nach Sachsen-Anhalt und siegte beim damaligen Regionalligisten denkbar mit 1:0 im Viertelfinale. Anschließend gewann man den Pokal mit einem Sieg über den 1. FC Union Berlin. Am Sonntag soll der zweite Sieg in Magdeburg folgen, diesmal garantiert ohne vorherige Stasi-Überwachung.