Es war der Aufreger des Wochenendes: Ron Schallenberg (25) flog bei der 1:3-Niederlage in Nürnberg mit Gelb-Rot vom Platz. Bis zu dem Feldverweis für den Schalker Mittelfeldspieler traten die Königsblauen überlegen auf, gerieten anschließend jedoch gegen erstarkte Franken in Rückstand. Die Punkte blieben bei den Gastgebern.
Auf Schiedsrichter Nicolas Winter prasselte heftige Kritik ein. Der 32 Jahre alte Unparteiische aus dem beschaulichen Hagenbach (Rheinland-Pfalz) erhielt vom Fachmagazin Kicker die Note 5,5 verpasst. „Lag mit Gelb-Rot für Schallenberg komplett falsch. Neben diesem spielentscheidenden Fehler zudem ohne klare Linie und unsicher in der Spielleitung“, lautete die Beurteilung für Winter.
Der Referee gestand im Gespräch mit der Bild-Zeitung seinen Fehler bei der Bewertung des Zweikampfs zwischen Schallenberg und Nürnbergs Caspar Jander (21) ein. „Ich habe die Bilder nach dem Spiel natürlich auch gesehen. Und ganz klar: Ich würde nicht noch einmal so entscheiden und Schallenberg Gelb-Rot zeigen. Auch, wenn es nichts mehr hilft: Ich verstehe den Ärger der Schalker“, erklärte Winter. „Ich hatte auf dem Platz überhaupt keine Zweifel an meiner Entscheidung, war von ihr überzeugt.“
Schiri Winter Zielscheibe von Kritik und Beleidigungen
Der FC Schalke 04 legte am Sonntag Einspruch gegen die Sperre Schallenbergs ein. Eine Entscheidung steht noch aus. Derweil meldete sich S04-Profi Tobias Mohr auf Instagram zu Wort. Der 28-Jährige hatte mit einer perfekten Freistoßflanke auf Ibrahima Cissé (23) die Schalker Führung vorbereitet. „So gerne wir kritisieren, gehört es auch dazu, Respekt zu zollen, wenn jemand zu einem Fehler steht. Hut ab!“, postete er und zeigte damit, dass der Slogan „Sei fair zum 23. Mann – Ohne Schiedsrichter geht es nicht“ für ihn mehr als nur Worte sind.
Einer Untersuchung des Portals wettfreunde.net aus dem März 2022 ergab, dass Winter von allen Schiedsrichtern der 1. und 2. Liga auf Twitter die meisten Beschimpfungen erhalten habe. Mit seiner Beleidigungsquote von 13,1 Prozent lag er damals deutlich vor Felix Zwayer (43) mit 8,5 Prozent und Sascha Stegemann (39) mit 8,0 Prozent. Am vergangenen Wochenende dürften für Winter einige dazugekommen sein.