WM 2022: Schalke-Torjäger Terodde nicht chancenlos bei Hansi Flick
In der 2. Bundesliga schießt er Tore wie am Fließband. 172 in 283 Spielen. Es gibt keinen Profi in der Geschichte des Unterhauses der häufiger ins Schwarze getroffen hat als Simon Terodde. Doch in der 1. Liga lief es für den 34-Jährigen nicht so gut. In 58 Partien erzielte er lediglich zehn Treffer. Eine Bilanz, die sich noch ausbauen lässt.
Trotz seiner eher mageren Quote und seines Alters ist ein Debüt in der Nationalmannschaft nicht unrealistisch. Schon seit mehreren Jahren fahnden die Bundestrainer – erst Jogi Löw (62), dann sein Nachfolger Hansi Flick (57) – nach einem „echten“ Mittelstürmer, einer typischen Nummer neun. Seit den Zeiten eines Miro Klose herrscht Flaute auf dieser wichtigen Position. Sowohl Löw als auch Flick besetzten die Sturmmitte in der Regel mit einer sogenannten „falschen Neun“. Das konnte Kai Havertz (22) sein, Thomas Müller (32) oder auch Serge Gnabry (26).
Doch wenn hohe Flanken in den Strafraum segeln, ist ein kräftiger, robuster Angreifer häufig die richtige Wahl. Und nun kommt Simon Terodde ins Spiel. Mit seiner Größe von 1,92 Metern und seinem Gewicht von 83 Kilogramm lässt sich der gebürtige Bocholter im Zweikampf nicht so leicht abdrängen. Mit der Routine aus 341 Erst- und Zweitligabegegnungen ist Schalkes Nummer neun mit allen Fußballerwassern gewaschen. Sein untrüglicher Torinstinkt macht ihn zu einem typischen Mittelstürmer – „alter Prägung“, wie es heute häufig heißt.
Flick will abwarten
Manche Fußballfans mögen eine Nominierung für die DFB-Auswahl für nicht realistisch halten. Doch so ist es nicht. Zwar berief ihn Flick nicht für die kommenden Duelle in der Nations League gegen Italien (4. und 14. Juni), England (7.) und Ungarn (11.), aber die Tür zur Nationalmannschaft ist für Terodde nicht zu.
Angesprochen auf die Perspektive des 34-Jährigen antwortete der Bundestrainer: „Es ist herausragend, wie er die letzten Jahre die Tore macht. Er hat eine gute Quote. Er ist ein Stürmer, der in der 2. Bundesliga regelmäßig sehr viele Tore schießt und jetzt müssen wir nächste Saison sehen, ob er auch in der Bundesliga seine Treffer machen kann.“
Es liegt daher an Terodde selbst, ob er trotz seines fortgeschrittenen Fußballeralters doch noch einmal das Trikot mit dem Adler überstreift – vielleicht sogar bei der WM in Katar.