Schalke ist Herbstmeister, stellt aber eine der harmlosesten Offensiven. Dieser Ex-Schalker könnte im Aufstiegskampf zum Schlüssel werden.
„Liebe Schalker, zehn Jahre lang trug ich nun das königsblaue Trikot. Ich war immer Schalker und werde im Herzen immer Schalker bleiben.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich 2021 ein ehemaliger Schalker Hoffnungsträger. Ein Abschied, der eher nach Auf Wiedersehen als nach endgültigem Lebewohl klang.
Der Absender dieser Zeilen ist Ahmed Kutucu. In Gelsenkirchen geboren, in der Knappenschmiede groß geworden, zehn Jahre lang Teil des Vereins. Heute, fast vier Jahre nach seinem emotionalen Abschied, ist die Kutucu-Rückkehr so wahrscheinlich wie nie und sie würde sportlich enorm gut passen.
Kutucu dominierte einst die Schalker Nachwuchsabteilungen. In zwei U19-Spielzeiten sammelte er in 21 und 15 Spielen jeweils 18 Torbeteiligungen, wurde Juniorenmeister und schoss wichtige Derby-Tore. In seiner Debütsaison spielte er in der Champions League, traf sehenswert im Pokal und bezwang auch Manuel Neuer in der Allianz Arena. Im Zuge des Schalke-Absturzes folgten dann Wechsel zu Heracles Almelo, Başakşehir, Sandhausen und Eyüpspor.
Von der heißesten Süper-Lig-Aktie zum Abstellgleis bei Galatasaray
In der Hinrunde 2024/25 spielte Kutucu bei Eyüpspor groß auf: acht Tore und sieben Vorlagen in 19 Ligaspielen. Für ein halbes Jahr stellte er die Ligakonkurrenz um Victor Osimhen, Álvaro Morata, Dries Mertens, Hakim Ziyech, Mauro Icardi und Edin Džeko in den Schatten und spielte auch für die türkische Nationalmannschaft. Der Lohn: ein Wintertransfer für rund sechs Millionen Euro zum Ligaprimus Galatasaray Istanbul.
In der Rückrunde derselben Saison sammelte Kutucu allerdings nur 503 Minuten. In der laufenden Saison ist die Rolle sogar noch kleiner: 51 Minuten in 17 Ligaspielen, kein einziger Startelfeinsatz und die Wechselfreigabe.
Neben Kutucu ist auch Ex-Schalker Kaan Ayhan bei Gala nur Reservist, er soll aber vorerst als Backup bleiben, zudem hat der S04 eher Offensivprobleme. Mit erst 22 Saisontoren hat man weniger als die beiden schwächsten Teams der Tabelle, und auch die jüngsten Auftritte waren zahnlos.
Kutucu würde deshalb sportlich und emotional zu Schalke passen. Er tritt starke Standards, wäre auf Anhieb der Spieler mit der besten Abschlussqualität, arbeitet intensiv im Pressing und ist mitspielender als Moussa Sylla. Abgesehen von seiner fehlenden Kopfballstärke bringt er nahezu das komplette Stürmerprofil mit und kann auch neben Karaman auf der Doppelzehn spielen.
Eine Leihe mit Kaufoption oder Kaufpflicht im Aufstiegsfall wäre für Schalke realistisch. Galatasaray plant ohne ihn und zeigte in der Vergangenheit bei Schnäppchen-Abgängen wie Nicolò Zaniolo oder Morata, dass die Preisvorstellungen des türkischen Topklubs verhandelbar sind.