Vier Ligen im Blick: Schalke plant für alle Aufstiegsszenarien

Nach starken Hinrunden-Leistungen muss Schalke 04 gleich mehrere Zukunftsszenarien durchspielen. Denn sowohl die Profis als auch die U23 könnten aufsteigen – und stellen den Klub vor knifflige Lizenz- und Stadionfragen.
Beim FC Schalke 04 laufen die Planungen für die kommende Saison bereits auf Hochtouren – und das gleich in mehreren Richtungen. Sportvorstand Frank Baumann und Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers müssen nicht nur die Lizenzunterlagen für die Profimannschaft vorbereiten, sondern auch mögliche Szenarien für die U23 durchspielen. Bis Mitte März müssen die Dokumente für Bundesliga und 2. Bundesliga bei der DFL eingereicht werden, für die 3. Liga endet die Frist bereits am 1. März.
Aktuell steht die Profimannschaft aussichtsreich im Rennen um den Aufstieg. Doch Baumann macht deutlich, dass sein Blick weit über die aktuelle Tabellenlage hinausgeht: „Wir planen vierklassig“, wurde er am Rande einer Klubveranstaltung von der WAZ zitiert. Damit meint er: Schalke prüft Lizenzvoraussetzungen für Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga und Regionalliga.
Der Sportchef betont, dass es für seinen Job selbstverständlich sei, in verschiedenen Möglichkeiten zu denken: „Dass man in dem Job auch mal mehrklassig planen muss, in einer gewissen Unklarheit gewisse Dinge vorausschauend und in Szenarien denken muss, gehört dazu. Und das kenne ich in dem Job auch nicht anders.“
Schalkes U23 bei Aufstieg mit offener Stadionfrage
Grund für diesen planerischen Spagat ist vor allem die starke Saison der U23. Das Team aus der Regionalliga West mischt im Aufstiegsrennen mit und liegt lediglich knapp hinter Tabellenführer Fortuna Köln. Ein Sprung in die 3. Liga wäre sportlich attraktiv – doch organisatorisch und finanziell ein Kraftakt. Das Parkstadion, derzeitige Heimspielstätte, erfüllt zentrale Kriterien nicht: Es bietet nur 2.999 Plätze, gefordert sind 5.001, dazu wären ein neues Flutlicht, eine Rasenheizung sowie modernisierte Medien- und Kabinenbereiche nötig.
Ein Umbau wäre teuer und für einen Klub, der wirtschaftlich weiterhin umsichtig agieren muss, riskant. Entsprechend betonte Baumann bereits auf der Mitgliederversammlung: „Ich habe nur darauf hingewiesen, was wir vielleicht berücksichtigen müssen.“ Alternativen gäbe es zwar – etwa Partien in der Veltins-Arena oder Ausweichstadien in Oberhausen oder Wattenscheid –, doch auch diese Lösungen verursachen zusätzliche Miet- und Betriebskosten, die nicht immer durch Zuschauerzahlen gedeckt wären.
Ob und in welcher Liga Schalke am Ende tatsächlich antreten wird, entscheidet sich sportlich erst nach der Abgabe der Lizenzunterlagen. Bis dahin bleibt für Baumann vor allem eines wichtig: Szenarien durchspielen, Optionen offenhalten – und Ruhe bewahren.